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Panorama: David Chapman: Keine Gnade für Lennons Mörder

Für den Mord an John Lennon muss der Täter noch mindestens zwei weitere Jahre im Gefängnis büßen. Am Dienstagabend, wenige Tage vor dem 60.

Für den Mord an John Lennon muss der Täter noch mindestens zwei weitere Jahre im Gefängnis büßen. Am Dienstagabend, wenige Tage vor dem 60. Geburtstag des Ex-Beatle, lehnte der Gnadenausschuss des US-Bundesstaates New York eine Haftverschonung des heute 45-jährigen Lennon-Mörders Mark David Chapman ab. Maßgeblichen Anteil an der Entscheidung hatte Lennons Witwe Yoko Ono.

Kurz vor seiner nur 50 Minuten dauernden Anhörung im Hochsicherheitsgefängnis des Staates New York in der Ortschaft Attica gab sich Chapman noch zuversichtlich. Er schien sich lange auf diesen Auftritt vorbereitet zu haben, als er in seiner hellbraunen Gefängniskluft vor laufenden Fernsehkameras aus der Zelle geführt wurde. Doch die Entscheidung über sein weiteres Schicksal schien da bereits fest zu stehen.

Chapman habe den Mord an Lennon "lange Zeit geplant", hieß es in der schriftlichen Ablehnung seines Gnadengesuchs. Er habe in der Nacht zum 8. Dezember 1980 überlegt und gezielt fünf Schüsse aus einem 38er Revolver auf Lennon abgegeben, um "für sich selbst Anerkennung und Berühmtheit zu gewinnen". Der Täter trachte offensichtlich weiterhin danach, ein derartiges öffentliches Interesse auf sich zu ziehen.

Nur wenige Stunden danach wurde Chapman das "No" überbracht. Seine Freilassung wäre das falsche Signal und würde die Autorität des Gesetzes untergraben, teilte ihm der Ausschuss mit. Chapman hatte zuvor in Interviews erklärt, er sei sicher, der Ex-Beatle hätte ihm längst verziehen.

Yoko Ono hingegen hatte in einem Brief geltend gemacht, dass nicht nur sie und die beiden Lennon-Söhne Sean und Julian im Falle einer Freilassung Chapmans um ihr Leben fürchten müssten. "Menschen in öffentlichen Positionen, die wie John offen geredet haben, würden sich ebenfalls unsicher fühlen." Zudem sei ein Leben in Freiheit auch für Chapman selbst eine Gefahr. Es gebe viele, die immer noch "sehr verärgert sind über das, was er getan hat", sagte sie.

Chapman war 1980 unmittelbar nach dem Mord festgenommen und wenig später zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er konnte jetzt erstmals eine Haftverschonung beantragen. Die nächste Chance, unter strengen Auflagen frei gelassen zu werden, hat der Attica-Häftling Nummer 81A3860 erst wieder in zwei Jahren.

Sie habe die Fans immer gebeten, nicht an den Tod des Ex-Beatle zu denken, sondern nur an dessen Geburtstag (9. Oktober), schrieb Yoko Ono. Daran scheinen auch die Mitglieder des Gnadenausschusses gedacht zu haben. Sie hätten keinen "politischen Aufschrei" riskieren wollen, sagte Chapmans Anwalt Robert Gangi.

Thomas Burmeister

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