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Panorama: David darf zu Madonna

Doch der Versuch der Pop-Diva, in Afrika ein Kind zu adoptieren, stößt auf heftige Kritik

Das Schaukelpferd für 7500 Euro hat Madonna bei Harrods schon bestellt, bevor sie überhaupt nach Malawi flog, um sich ein Kind zur Adoption auszusuchen. Und nach massiven Protesten in Malawi kann der 13 Monate alte David Banda jetzt wohl bald in den Goldpalast des „material girls“ in Londons Prominentenviertel Mayfair einziehen. Auch zwei Geschwister wird David Banda dann bekommen: Den sechsjährige Rocco und Lourdes, die Zehnjährige, die ins Internat geht.

Noch am Montagmorgen sah die Situation für Madonna (48) ganz anders aus. Die Kinderschutzgruppe „The Eye of the Child“ und 69 in einem Menschenrechtskomitee zusammengeschlossene karitative Organisationen hatten beim obersten Gericht in Malawis Hauptstadt Lilongwe Widerspruch gegen das Schnellverfahren der Adoption eingelegt. Möglicherweise, so hieß es, müsse die Sängerin sogar für 18 Monate nach Malawi ziehen, um die Adoption über die Bühne zu bringen.

Am Abend aber wurde bekannt, dass die Halbwaise David Banda aus Malawi mit einem Privatflugzeug außer Landes gebracht wurde, wie eine Madonna-Sprecherin in London bestätigte. Nach Angaben der Sprecherin konnten Madonna und ihr Mann, der Filmproduzent Guy Ritchie (38), den Sorgerechtsstreit für sich entscheiden. Demnach urteilte ein Gericht in Malawi am Montag, dass Madonna und Ritchie nun für zunächst 18 Monate das Sorgerecht für David haben. Der Junge erhielt dann gleich Pass und Visa, sodass er sofort ausreisen konnte. Offenbar nach Südafrika – inklusive Kindermädchen und Leibwächter.

Vergangene Woche schon hatte das Gericht alle Regeln und Verordnungen außer Kraft gesetzt, um Madonna die Adoption des kleinen David zu ermöglichen. „Ich glaube nicht, dass sich das Gericht ein Bild davon machen konnte, wie Madonna im Umgang mit Kindern ist“, kritisierte ein Sprecher der Organisation, Boniface Mandere, das Verfahren. Nach den Vorschriften müssen Pflegeltern wie Madonna und Ritchie, vor einer Adoption 18 Monate mit dem Kind leben – in Malawi. Erst dann darf das Kind außer Landes gebracht werden. Madonna hatte den kleinen David in einem Waisenhaus kennen und lieben gelernt, wo sie ihn aus einer „Auswahlliste“ von zwölf Kindern ausgesucht hatte.

Nach der Sonderregelung sollte die malawische Botschaft in London aufpassen, dass alles mit dem Kind gut geht. Madonna, deren Vermögen auf fast 400 Millionen Euro geschätzt wird, versprach auch, ein Tageszentrum zur Unterstützung von 4000 Aids-Waisen in Malawi zu stiften. Trotzdem mussten sie und ihr Mann am vergangenen Freitag in ihrem Privatjet ohne den kleinen David nach London zurückfliegen.

Kritik gab es aber nicht nur am Schnellverfahren. Denn David ist keine Vollwaise. Seine Mutter starb einen Tag nach seiner Geburt, aber Vater Yohane (32) lebt. Warum Madonna nicht einfach etwas Geld spendiere, damit David bei seiner Familie aufwachsen könne, fragte die Vorsitzende einer britischen Kinderschutzorganisation. „Helfen wir den Tausenden von Aidswaisen in Malawi, indem wir noch eine Familie auseinanderreißen?“, schrieben Kommentatoren.

Zunächst schien der Vater Davids angetan von der reichen, weißen Frau, die sein Kind mitnehmen wollte. Er habe kein Geld, sich um David zu kümmern, sagte Yohane Banda. „Dies ist eine gute Chance für David, eine Schulbildung zu bekommen und gesund aufzuwachsen.“ Doch nun fordert die Familie Berichten aus Malawi zufolge Besuchsrechte. Onkel Pofera Banda: „Wir wollen, dass unser Bruder Yohane nach London geht und sieht, wo David hinkommt. Wenn das nicht geschieht, wollen wir als Familie nicht, dass das Kind geht.“ Yohane sagte nun: „Wenn ich eine andere Frau hätte, würde ich ihn wieder zurücknehmen.“

Britische Boulevardzeitungen glauben, Madonna wolle mit der Adoption vor allem ihre Ehe retten. Madonnas Sprecherin gab Anfang des Jahres zu, es gebe „Probleme“ in der Ehe. Boulevardzeitungen spekulieren über die „enge Arbeitsbeziehung“, die Madonna mit dem 28-jährigen Produzenten Stuart Price hat.

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