zum Hauptinhalt

Panorama: Defektes Seitenleitwerk vermutete Unfallursache

Drei Tage nach dem Absturz eines Airbus über New York weisen die Ermittlungen auf einen möglichen Materialdefekt am Seitenleitwerk als Unglücksursache hin. Nach den bisherigen Untersuchungen war das Seitenleitwerk des voll besetzten Airbus möglicherweise durch Turbulenzen eines vorausfliegenden Jumbo vom Heck gerissen worden.

Drei Tage nach dem Absturz eines Airbus über New York weisen die Ermittlungen auf einen möglichen Materialdefekt am Seitenleitwerk als Unglücksursache hin. Nach den bisherigen Untersuchungen war das Seitenleitwerk des voll besetzten Airbus möglicherweise durch Turbulenzen eines vorausfliegenden Jumbo vom Heck gerissen worden.

Der Sprecher der Nationalen Transport- und Sicherheitsbehörde (NTSB), George Black, verglich die Randwirbel (Vortex) einer etwa 90 Sekunden zuvor gestarteten Boeing 737 der Japan Airlines mit einem "horizontalen Tornado". Weniger als drei Minuten nach dem Start stürzte der Unglücks-Jet über einem Wohngebiet des New Yorker Stadtbezirks Queens ab und riss 260 Menschen in den Tod.

Weitere fünf Menschen am Boden werden seit dem Unglück vermisst. Das 8,2 Meter hohe Seitenruder hatte sich als erstes vom Rumpf gelöst und war später etwa zwei Kilometer vom Absturzort entfernt in der Jamaica Bay gefunden worden. NTSB-Sprecher Black sagte dem Nachrichtensender CNN, dass sein Fundort genau unterhalb jener Stelle lag, an der der Airbus vom Radarschirm verschwand. Black beschrieb die Konstruktion des Seitenruders als "Honigwaben-Bauweise, die zu jener Zeit übliche Bauweise".

Laut NTSB ist in der Geschichte der Luftfahrt bisher nur ein einziger Fall bekannt, in dem sich das Seitenleitwerk vom Rumpf löste. Black sagte, dass eine B52 der US Airforce in den 60er Jahren beim Testflug die Heckflosse verlor. Bei jenem Flug war das Verhalten der Maschine unter dem Einfluss extremer Turbulenzen geprüft worden.

Die Zeitung "USA Today" berichtete am Donnerstag, dass das Seitenruder mit Bolzen aus Grafit und Fiberglas am Rumpf befestigt war. Über die Belastbarkeit dieses Materials sei im Vergleich zu der Haltbarkeit reiner Metallteile vergleichsweise wenig bekannt, schrieb die Zeitung unter Berufung auf Luftfahrtexperten. Einer der Grafit-Bolzen an dem Unglücks-Airbus habe sich in der Vergangenheit schon einmal gelöst und sei 1988 repariert worden.

Die "New York Times" schrieb, dass die Fluggesellschaft American Airlines den Verdacht sehr ernst nehme, ein Materialproblem könnte den Absturz ihres Flugs AA 587 mitverschuldet haben. Sie habe deshalb eine Überprüfung des Seitenleitwerks und seiner Bolzen bei ihren verbliebenen Airbus-A300-Maschinen angeordnet.

Der Zeitung zufolge erörtern die Airbus-Hersteller in Toulouse, ob sie allen anderen Fluggesellschaften empfehlen sollten, dem Beispiel zu folgen. Dies wurde von Airbus jedoch nicht offiziell bestätigt. "Wir geben dazu keinen Kommentar", sagte ein Unternehmenssprecher.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false