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Panorama: Dennis Tito: "Es war wie im Paradies"

Nach acht Tagen in der Schwerelosigkeit hat der erste Urlauber im All, Dennis Tito, seit Sonntag wieder festen Boden unter den Füßen. Die russische "Sojus"-Kapsel mit dem 60-jährigen US-Multimillionär landete sicher um 7.

Nach acht Tagen in der Schwerelosigkeit hat der erste Urlauber im All, Dennis Tito, seit Sonntag wieder festen Boden unter den Füßen. Die russische "Sojus"-Kapsel mit dem 60-jährigen US-Multimillionär landete sicher um 7.41 Uhr in der kasachischen Steppe. Tito hatte sich als zahlender Gast in der Internationalen Raumstation (ISS) aufgehalten. "Es war perfekt. Es war wie im Paradies", sagte Tito nach der Landung. "Ich hatte die beste Zeit meines Lebens. Mein Traum hat sich erfüllt, und nichts hätte schöner sein können."

Vertreter der russischen Weltraumbehörde stellten Tito im Gegensatz zur US-Raumfahrtbehörde Nasa ein gutes Zeugnis aus. Das Training habe ihn so kompetent werden lassen wie professionelle Astronauten. Nasa-Chef Goldin erklärte dagegen, Titos Reise habe "unglaublichen Stress" verursacht, da tausende Beschäftigte der Raumfahrtbehörde seine Sicherheit hätten sicherstellen müssen. Die Nasa hatte sich bis zuletzt gegen den Besuch Titos im All gewehrt, ihm dann aber doch zugestimmt.

Zu einer ersten ärztlichen Untersuchung nach der Landung gingen die beiden Kosmonauten zu Fuß, Tito hingegen musste getragen werden. Tito fiel die Rückkehr sichtlich schwer. An Bord der ISS verbrachte er viel Zeit mit Fotografieren, außerdem hörte er nach eigenen Angaben häufig Musik, besonders Opern. In der Schwerelosigkeit schlafe er tief wie ein Baby. Er genieße alles so sehr, dass er am liebsten mehrere Monate im All verbringen würde, wenn man ihn nur ließe, erklärte er diese Woche. "Ich kann Ihnen sagen, es ist einfach unvergleichlich. Es übertrifft selbst meine kühnsten Träume. Es ist, als ob man ein anderes Leben hat, ein Leben in einer anderen Welt."

Für Dennis Tito war es nur ein kleiner Schritt, für kühne Tourismusmanager soll der Urlaub im Weltall das Geschäft der Zukunft werden. Vier Jahrzehnte nach dem ersten Weltraumflug des Russen Juri Gagarin scheint der Kosmos nun auch jedem beliebigen Millionär oder glücklichen Gewinner zukünftiger Space-Spielshows offen zu stehen. Die Bilder vom restlos begeisterten Hobby- Raumfahrer Tito, der am Sonntag wohlbehalten zur Erde zurückkehrte, lösten bereits bei anderen betuchten Abenteurern den sehnlichen Wunsch nach einem Trip zu den Sternen aus. In London meldeten sich bereits Dutzende wohlhabender Briten. In den USA sollen bereits Pläne für eine kosmische Reality-Show in den Schubladen einiger TV-Sender liegen. "Big Brother" im Weltall als neuer Quotenknaller?

Reichlich verärgert reagierte indes die US-Raumfahrtbehörde Nasa darauf, dass die Russen auch beim ersten Touristenflug ins All die Nase vorn hatten. Gemeinsam überlegt man nun, ob sich nicht ein Bauteil der Internationalen Raumstation ISS zu einem "kommerziellen Modul" umfunktionieren lässt. In Frage käme nach Ansicht von Experten wohl nur der russische Frachtblock "Sarja" (Morgenröte), der Basisbaustein der ISS.

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