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Panorama: Der deutsche Kosmonaut Thomas Reiter trauert "mit weinendem Auge"

Thomas Reiter, Ex-mir-Kosmonaut, bereitet sich im Sternenstädchen auf die "Internationale Raumstation" vor. Mit ihm sprach Thomas de PadovaHerr Reiter, Sie waren von August 1995 an für 179 Tage auf der Weltraumstation Mir.

Thomas Reiter, Ex-mir-Kosmonaut, bereitet sich im Sternenstädchen auf die "Internationale Raumstation" vor. Mit ihm sprach Thomas de Padova

Herr Reiter, Sie waren von August 1995 an für 179 Tage auf der Weltraumstation Mir. Jetzt kehrt die letzte Besatzung von dort zur Erde zurück. Schon bald soll die Mir im Ozean versenkt werden. Wie schauen Sie diesem Ende entgegen?

Es ist mindestens ein weinendes Auge dabei. Man hängt an so einer Station wie an einem eigenem Auto. Die Mir hat hervorragende Dienste geleistet. Der Hauptzweck der Station ist es ja gewesen, eine Plattform für wissenschaftliche Experimente zu sein. Aber ihre Zeit ist jetzt gekommen. Und die Zukunft mit der "Internationalen Raumstation" (ISS) ist auch sehr viel versprechend.

Wie haben Sie sich damals auf ihren langen Weltraumaufenthalt vorbereitet?

Es waren insgesamt zweieinhalb Jahre Vorbereitungszeit. Wir wurden als Bordingenieure ausgebildet. Das heißt, wir sollten nicht nur Experimente durchführen, sondern wir durften auch mit Hand anlegen, wenn es zu einem Ausfall der Bordinstrumente kam. Die größte Hürde für mich war die russische Sprache. Ich musste mich ja mit den russischen Kollegen verständigen.

Eine Vorbeitung, die sich bezahlt machte...

Ich sehe durchweg positiv auf die Zeit zurück. Das persönliche Highlight war für mich der Ausstieg in den freien Weltraum. Dieser Eindruck hat mich emotional unheimlich gefesselt. Aber während der 179 Tage mit drei Leuten auf engstem Raum gab es natürlich auch Phasen, in denen man einen Durchhänger hat.

Wird die Mir nicht einige Monate zu früh außer Betrieb genommen? Die "Internationale Raumstation" wird schließlich nicht vor dem nächsten Frühjahr so weit fertiggestellt sein, dass die ersten Astronauten an Bord gehen können.

Wenn es nicht die Notwendigkeit gäbe, sich jetzt auf die neue Aufgabe zu konzentrieren, würde ich sagen ja, man kann noch von der Station profitieren. Aber das kostet auch Geld. Das Ende kommt unweigerlich, und man hat sich auch auf russischer Seite die Entscheidung nicht leicht gemacht.

Wegen Finanzierungsschwierigkeiten hat es auch beim Bau der "Internationalen Raumstation" mehrere Verzögerungen gegeben...

Dass es hier und da immer wieder zu Verschiebungen kam, ist richtig. Aber dass man hier im Sternenstädtchen alles dafür tut, zügig vorwärts zu kommen, davon kann ich mich hier jeden Tag überzeugen.

Herr Reiter[Sie waren von August 1995 an für]

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