zum Hauptinhalt
Duzen ist nicht seine Sache: Der ehemalige Bundesinnenminister Otto Schily. Hier 2007 zu Beginn des BND-Untersuchungsausschusses des Deutschen Bundestages in Berlin.

© dpa

Der ehemalige Innenminister und die Gewohnheiten: Otto Schily: Duzen in der SPD „gewöhnungsbedürftig“

Otto Schily kann sich auch als langjähriges SPD-Mitglied nicht an die Anredeformen seiner Partei gewöhnen. In einem Interview teilt der ehemalige Innenminister zudem mit, auf was er auf keinen Fall verzichten kann und womit er sich zeitlebens beschäftigt hat.

Der ehemalige Bundesinnenminister Otto Schily hält Distanz für „eine Stilfrage“. Auch für ihn als langjährigen Sozialdemokraten sei daher das Duzen in der SPD noch immer „gewöhnungsbedürftig“, erklärt er in einem Gespräch mit dem "Zeit Magazin". In der SPD wird traditionell geduzt.

Es gibt Parteigenossen, die mit dieser Tradition schon Schwierigkeiten bekommen haben: Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder begrüßte seinen amerikanischen Amtskollegen einmal mit den Worten "Hallo Bill, you're welcome!" In der amerikanischen Öffentlichkeit redete selbst Hillary Clinton ihren Mann mit "Mister President" an. Unvergessen ist der Spruch des verstorbenen SPD-Politikers Herbert Wehner: Als ihn ein Parteigenosse fragte, ob er ihn duzen solle, antwortete Wehner: "Das können Sie halten wie du willst!"

Steinway in Berlin und der Toskana

Im Interview mit dem "Zeit Magazin" erzählt Schily von seiner Zeit im Elternhaus. Prägend sei für ihn bis heute die musische Bildung gewesen. „Ich kann auf vieles verzichten, aber nicht auf einen Steinway in meiner Wohnung“, so der 82-Jährige. „Also gibt es einen Steinway in Berlin und einen in der Toskana.“ Schily besitzt ein Landgut in der Gemeinde Asciano in der Toskana.

Wie einige seiner Parteigenossen zählte er zum Kreise der "Toskana-Fraktion": So wurden Anfang der 90er Jahre SPD-Politiker genannt, die ihren Urlaub überwiegend in der Toskana verbrachten. Der gestorbene Publizist Johannes Gross beschrieb diese politische Spezies, zu welcher unter anderem Gerhard Schröder und Björn Engholm zählten, einmal als flippig auftretende Herren, des Italienischen nicht kundig, aber mit Häuslein in der Toskana ausgestattet.

Schily ist in einer anthroposophisch orientierten Familie aufgewachsen, erzählt der Politiker weiter über seine Zeit im Elternhaus. Auch darüber hinaus habe er sich zeitlebens mit den Lehren von Rudolf Steiner beschäftigt. „Ich war selbst kein Waldorfschüler“, so Schily, doch „aus der Anthroposophie sind viele positive Dinge hervorgegangen, vor allem in der Medizin, in der Landwirtschaft und in der Pädagogik.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false