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Panorama: Der indiskrete Butler

Auch mit seinem neuen Memoirenbuch über Prinzessin Diana löst Paul Burrell in Großbritannien Empörung und Entsetzen aus

Mit seinem zweiten Memoirenbuch über Prinzessin Diana will Paul Burrell noch einmal Kasse machen. Viele Briten finden jedoch, der einstige Butler der 1997 in Paris verunglückten „Königin der Herzen“ schlachte auf „widerliche“ und „zynische“ Weise erneut das Vermächtnis der Prinzessin aus.

Für Entsetzen sorgt weniger das neue Buch selbst mit dem Titel „The Way We Were“ („Wie wir damals waren“). Die mit großem Aplomb angekündigte Enthüllung des vermeintlich „letzten Geheimnisses“ nahm die britische Öffentlichkeit eher gelassen auf: „Diana war nicht mit Dodi al Fayed verlobt“, verrät Burrell in dem am Dienstag in einer ersten Auflage von 300 000 Exemplaren an den Buchhandel ausgelieferten Buch. Die Welt müsse aufhören zu glauben, dass Diana und der Sohn des Londoner Kaufhausbesitzers Mohammed al Fayed ihre Hochzeit planten.

Nein, was die Briten wirklich aufbringt, ist vielmehr Burrells Art, das Werk zu vermarkten.

Paul Burrell verdiente vor vier Jahren mit seinem ersten Enthüllungsbuch „A Royal Duty“ schon einmal Millionen und zog sich durch seine Indiskretionen den Zorn der Königin zu. Seither sind Burrells Beziehungen zur Royal Family gespannt.

Auch deshalb wohl ging Burrell diesmal gleich in die Offensive. Er sei der Einzige, der das Andenken Dianas noch pflege und schütze, behauptete er in einer amerikanischen TV-Sendung. Die Prinzen William und Harry sollen Palastberichten zufolge „außer sich“ vor Empörung sein. „Ausgerechnet der Mann sagt so etwas, der wiederholt seine Erinnerungen an die Prinzessin versilbert hat. Nicht zu fassen“, zitierte der Londoner „Evening Standard“ einen Palastangehörigen.

Schlecht erging es Burrell dann auch im britischen Frühstücksfernsehen ITV. Moderator Phillip Schofield trieb Burrell die Schamröte ins Gesicht, als er ihn fragte, warum er die Prinzen William und Harry wegen ihres Schweigens zu Diana kritisiert habe. „Sie wissen doch genau, dass die Prinzen zu solchen Themen keine Stellung nehmen. Sie wollen nur ihre Rente aufbessern.“

In seinem jüngsten Werk beschreibt der indiskrete Butler, wie Diana 1994 „tränenüberströmt“ im Garten von Kensington Palace das tot geborene Kind ihrer Freundin Rosa Monckton begraben haben soll. Er habe das Grab geschaufelt, Diana habe ein Kleid mit Pünktchenmuster und Gummistiefeln getragen. Die Queen habe nichts davon wissen dürfen. Später habe Diana zu ihm gesagt, „das einzige Problem könnte sein, dass Leute das Baby eines Tages finden und dann behaupten, es sei meins gewesen“.

Diana übertrug dem Diener – wenn man Burrell glauben will – etliche solch heikler Aufgaben. So sollte er angeblich heimlich eine Hochzeit vorbereiten. Aber eben nicht mit Dodi al Fayed, der später mit ihr in einem Pariser Autotunnel ums Leben kam. Der Auserwählte sei der aus Pakistan stammende Londoner Herzchirurg Hasnat Khan gewesen, über dessen Beziehung zu Diana der Butler bereits früher berichtet hatte. Dem Herzspezialisten sei Diana von Anfang verfallen gewesen. Hingegen habe Dodi in Wirklichkeit keine Chance gehabt. Inzwischen allerdings meldete sich Dodis ehemaliger Butler Rene Delorm im „Daily Express“ zu Wort: Er nennt die Darstellungen Burrells ein „Lügennetz“. „Dodi war drauf und dran, seine geliebte Prinzessin um ihre Hand zu bitten.“

Matthias Thibaut

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