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Panorama: Der mutmaßliche Entführer Piotr L. legt ein Geständnis ab und entschuldigt sich bei seinem Opfer

Zum Auftakt des zweiten Reemtsma-Prozesses vor dem Hamburger Landgericht hat der angeklagte Piotr L. am Mittwoch sein Tatgeständnis erneuert und sich gleichzeitig bei seinem Opfer entschuldigt.

Zum Auftakt des zweiten Reemtsma-Prozesses vor dem Hamburger Landgericht hat der angeklagte Piotr L. am Mittwoch sein Tatgeständnis erneuert und sich gleichzeitig bei seinem Opfer entschuldigt. "Ich möchte mich an dieser Stelle für das große Leid, das wir ihm zugefügt haben, bei Herrn Reemtsma entschuldigen", sagte der 33-Jährige zu Jan-Philipp Reemtsma gewandt, der ihm als Nebenkläger gegenüber saß. Der wegen Geiselnahme und Beihilfe zum erpresserischen Menschenraub angeklagte Pole vermied sonst jeden Blickkontakt mit seinem Opfer. Er hatte Reemtsma nach eigenen Angaben am 25. März 1996 vor dessen Haus überwältigt und mit dem mutmaßlichen Haupttäter Thomas Drach in ein Haus in Garlstedt bei Bremen gebracht. Dort musste Reemtsma 33 Tage in einem Kellerverlies zubringen, bevor er gegen 30 Millionen Mark freigelassen wurde.

Der Angeklagte beteuerte, er sei in Spanien von Drachs bereits im ersten Verfahren zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilten Komplizen K.  angeheuert worden. K.  habe ihm gesagt, es gehe darum, Druck auf einen zahlungssäumigen Geschäftspartner auszuüben. Er habe zu keinem Zeitpunkt gewusst, dass es sich um eine Entführung mit folgender Erpressung handelte, versichterte L. Drach habe sich ihm als "Jan" vorgestellt. L., der bei seiner Aussage auch immer von "Jan" sprach, hat diesen später auf einem Foto als Drach erkannt.

Drach sitzt derzeit in Auslieferungshaft in Buenos Aires. Im ersten Prozess war außer K.  auch noch Peter Richter wegen Tatbeteiligung zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. L. widersprach Presseberichten, wonach es noch einen fünften Tatbeteiligten gibt. Er sei nur mit "Jan" vor dem Haus Reemtsmas gewesen. In den Berichten dagegen hieß es, die von Reemtsma mit der Aufklärung des Entführungsfalls betrauten privaten Ermittler hätten einen Slowaken namens Alexander als weiteren Mittäter ausfindig gemacht. Reemtsma ist der Meinung, ihn hätten drei Männer überwältigt. Der Angeklagte beteuerte, er habe diesen Alexander nie gesehen. Nach Polizei-Angaben hat der Slowake für die Tatzeit auch ein Alibi. Er sei in Köln Taxi gefahren. Alexander ist inzwischen in seine Heimat zurückgekehrt. L. habe für seine Beteiligung insgesamt rund 15 000 Mark kassiert. Am 15. März dieses Jahres hatte sich L. selbst gestellt und bei der Polizei ein erstes Geständnis abgelegt.

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