zum Hauptinhalt

Panorama: Der Tod der BBC-Moderatorin

Nach der Ermordung der britischen TV-Moderatorin Jill Dando stellt sich die Frage nach der Sicherheit von Fernsehprominenten.Ob es verwirrte Fans sind oder Menschen, die eine Fernsehsendung in unkontrollierte Wut versetzt - ein schwer zu definierendes Risiko tragen all jene, die sich über die Bildschirme an ein Millionenpublikum wenden.

Von David Ensikat

Nach der Ermordung der britischen TV-Moderatorin Jill Dando stellt sich die Frage nach der Sicherheit von Fernsehprominenten.Ob es verwirrte Fans sind oder Menschen, die eine Fernsehsendung in unkontrollierte Wut versetzt - ein schwer zu definierendes Risiko tragen all jene, die sich über die Bildschirme an ein Millionenpublikum wenden.

Die 37jährige BBC-Journalistin Jill Dando war eine der populärsten Fernsehmoderatorinnen in Großbritannien.Jeden Abend moderierte sie die Hauptnachrichtensendung der BBC.Mit dem Mord am Montag erlangte jedoch ihre Moderatoren-Rolle in der Fahndungssendung "Crimewatch UK" besondere Brisanz.Ähnlich dem ZDF-Magazin "Aktenzeichen: ...XY ungelöst" ruft die Sendung zur Mithilfe bei der Verfolgung von Verbrechern auf.Die Vermutung liegt nahe, daß der Anschlag mit einem Täter in Zusammenhang steht, der einmal durch die Sendung gefaßt worden war.

Es gibt aber auch Anzeichen für ein anderes Tatmotiv: Jill Dando hatte im vergangenen Jahr über einen krankhaften Fan geklagt, der sie verfolge.

Die ersten Ermittlungen ergaben, daß der Mörder äußerst kaltblütig vorging.Er erschoß Jill Dando mit einer halbautomatischen Waffe aus kürzester Entfernung.Der obduzierende Arzt Iain West sagte, er kenne solche Tötungsmale nur von Morden durch professionelle Killer.Zeugen berichteten, der Täter sei nach dem Schuß ruhig fortgelaufen.

Vor unberechenbaren Anschlägen sind Fernsehmoderatoren auch in Deutschland nicht sicher.Eine Briefbombe sollte vor vier Jahren die Pro-7-Talkerin Arabella Kiesbauer verletzen.Täter war ein einsamer und verwirrter Mann, in dessen rechtsradikales Weltbild die farbige Fernsehfrau nicht hineinpaßte.

Für Günter Jauch, Moderator von "Stern-TV", sind Drohbriefe mit rechtsradikalem Hintergrund fast schon Alltag.In den allermeisten Fällen sei es offensichtlich, wie verwirrt die Schreiber sind."Ich könnte natürlich bei jedem dieser Briefe zum Sender rennen und mir sofort Personenschutz geben lassen.Das tue ich aber nicht", sagt Jauch.Er fügt hinzu, man möge das als pure Verdrängung bezeichnen, Angst habe er aber nicht.All die Sicherheitsvorkehrungen und Bodygardbegleitungen, die man haben könnte, würden die Lebensqualität zu stark beeinträchtigen.

Butz Peters moderiert beim ZDF "Aktenzeichen: ...XY ungelöst".Er geht davon aus, daß er unter keinem höheren Risiko steht, "als alle anderen, die in der Öffentlichkeit stehen".Auch er habe schon Drohungen erhalten, vor allem, als er über die Organisierte Kriminalität recherchiert habe.Er sagt aber: "Man muß einen großen Unterschied machen zwischen der Drohung und der Tat".

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false