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Panorama: Der Urlaub sei sicher

Nach dem „Strandkrawall“ in Portugal beruhigen die Behörden die Touristen

Lissabon/Madrid - Eine Woche nach den alarmierenden Berichten über angebliche Massenüberfälle auf Touristen an portugiesischen Stränden hat sich die Lage wieder beruhigt. Die portugiesische Polizei ist an den Küsten zu Beginn der Urlaubszeit stärker präsent als zuvor.

Behörden, Tourismusindustrie und westliche Diplomaten wollen verhindern, dass sich die Vorkommnisse, die Negativschlagzeilen in ganz Europa machten, wiederholen. Die Botschaft: „Portugal ist ein sicheres Reiseland.“ Es gebe „keinen Grund zur Panik“.

„Terror an den Stränden“, hatten nicht nur portugiesische Zeitungen getitelt, nachdem an der Küste nicht weit von Lissabon die Anwesenheit von rund 500 Jugendlichen, darunter viele Nachkömmlinge afrikanischer und lateinamerikanischer Einwanderer, für Panik unter sonnenbadenden Urlaubern gesorgt hatten – „massenhafte Diebstähle“ soll es gegeben haben, wurde zunächst gemeldet. Eine Darstellung, die die Polizei, der es mit 60 Beamten erst nach Stunden gelang, wieder Ruhe herzustellen, nicht mehr aufrechterhält: Vermutlich auch, weil ihr nur eine einzige Diebstahlsanzeige zuging.

Polizeisprecher Oliveira Pereira berichtet, dass sich von den hunderten Jugendlichen, die an den Strand von Carcavelos westlich von Lissabon gekommen waren, wohl „nur 30 oder 40“ an den Auswüchsen beteiligten. Dazu zählten Belästigungen von Strandgästen, Diebstahlsversuche und Körperverletzungen. Panik und Verwirrung bei Urlaubern und genauso bei den anrückenden Beamten hatten dann wohl dazu geführt, dass auch viele unbeteiligte Jugendliche aus Einwandererfamilien unter Verdacht gerieten, die am Strand waren. Sie wurden von der Polizei erst gejagt und dann gewaltsam vertrieben – was die Spannungen anheizte.

Das Auftauchen von Jugendbanden an den Stränden sei keine neue Erscheinung, sagt die Polizei. Das sei „schon immer vorgekommen“, dass einige Halbstarke am Strand Überfälle verüben. Spätestens seit Ende der 90er Jahre seien Banden, die sich aus verarmten und gesellschaftlich ausgeschlossenen Einwandererkindern zusammensetzten, in Portugal ein Problem. Die Kriminalität dieser Banden habe sich vor allem in den beiden Großstädten Lissabon und Porto, wo tausende Einwanderer in slumähnlichen Behausungen leben, vervielfacht.

Ralph Schulze

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