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Mach's gut, Magdeburg. Viele Monate fuhren die ICE hier entlang, weil die richtige Strecke gesperrt. Seit Montag ist die Piste Berlin-Hannover wieder in Betrieb.

© dpa

Deutsche Bahn: Der Winter naht, die Bahn hat Bammel

Viele ICE-Züge haben einen Wartungsrückstand. Bei der Bahn reden deshalb wieder alle vom Wetter - und vom drohenden Winter. Schuld ist auch das Hochwasser an der Strecke Hannover-Berlin

Jetzt kann alles ganz schnell gehen. In Bayern gab es schon vor vier Wochen den ersten Schnee, auch im Rest des Landes gehen die Temperaturen nun nach unten. Im November 2012 lagen sie Mitte des Monats mancherorts fünf Grad unter Null. Die Manager der Deutschen Bahn sehen dem nahenden Winter mit mulmigem Gefühl entgegen. Im Zugverkehr des Staatskonzerns könnte es ähnlich chaotische Zustände geben wie in den Wintern 2010/2011 und 2011/2012. Denn es mangelt wie noch nie an funktionierenden Zügen. Zugausfälle, Verspätungen und gestrichene Verbindungen könnten den Fahrgästen mal wieder zu schaffen machen.

Schuld ist das Hochwasser an der Strecke Hannover-Berlin. Zwar ist die Trasse von diesem Montag an endlich wieder befahrbar, so dass zeitraubende Umwege entfallen. Doch die monatelange Sperrung hat Nebenwirkungen: Viele Züge der Bahn sind nach Tagesspiegel-Informationen mit der Instandhaltung im Verzug. „Die Nervosität ist groß“, sagt ein Manager des Konzerns. ICE von Berlin in Richtung Westen mussten einen Umweg von bis zu einer Stunde nehmen, auf dem Rückweg in die Hauptstadt ebenso. Für den Aufenthalt in der Werkstatt standen so jeden Tag zwei Stunden weniger zur Verfügung. Das macht sich bemerkbar – oft konnten bei den Zügen in den Werkstätten während der Nacht nur die notwendigsten Arbeiten erledigt werden.

Fünf Monate nach dem Dammbruch in Sachsen-Anhalt durch das Juni-Hochwasser nimmt die Deutsche Bahn die gesperrte Schnellfahrstrecke zwischen Hannover und Berlin nun wieder in Betrieb. Alle ICE- und IC/EC-Züge von und nach Berlin verkehren wieder auf direktem Weg, mit den normalen Reisezeiten und im gewohnten Angebotsumfang. Das betrifft auch die ICE-Sprinter-Verbindung zwischen Frankfurt (Main) und Berlin. Mit der Freigabe der Strecke kehren laut Bahn rund ein Viertel aller bundesweiten Fernzüge wieder zum alten Fahrplan zurück.

Um die wiedergewonnenen Kapazitäten auch sinnvoll auszulasten, bietet die Bahn ab Montag ein bundesweites Sonderkontingent von einer Million zusätzlichen Sparpreis-Tickets an. „Das ist unser Dankeschön für die große Geduld, die alle aufbringen mussten“, sagt Ulrich Homburg, Vorstand Personenverkehr der DB. Die Extra-Schnäppchen ab 29 Euro stocken das normale Sparpreis-Angebot auf und sind insbesondere auch auf den vom Hochwasser beeinträchtigten Linien von Frankfurt (Main) und Köln über Hannover und Wolfsburg nach Berlin verfügbar. Aktuell sind rund 30 Prozent der täglich 340 000 Fernverkehrsreisenden mit den günstigen Fahrkarten unterwegs.

Wie die Deutsche Bahn bereits Ende September mitteilte, verzichtet sie auf den am stärksten vom Hochwasser betroffenen Verbindungen von Köln und Düsseldorf nach Berlin komplett auf Preiserhöhungen für das kommende Jahr. (mit dpa).

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