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Josef Ackermann

© dpa

Deutsche Bank: Ackermann nach Kreislaufkollaps wieder wohlauf

Die Börse reagiert nervös auf den Zusammenbruch von dem Deutsche Bank Chef Ackermann. Doch die Unruhe scheint unbegründet. Er habe gut geschlafen und soll wieder arbeiten.

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat sich am Mittwochabend nach einem Schwächeanfall kurzzeitig in einem Berliner Krankenhaus untersuchen lassen, ist nach Angaben der Bank aber wieder wohlauf. "Ich kann bestätigen, dass er zu einem kurzen ärztlichen Check in einem Krankenhaus war", sagte Deutsche-Bank- Sprecher Ronald Weichert am Donnerstag in Frankfurt.

Anschließend sei der 60-Jährige in sein Hotel zurückgekehrt, sagte Weichert. "Jetzt arbeitet er wieder." Ackermann habe sich am Mittwochabend nach einem Neujahrsempfang der Bank in Berlin kurz unwohl gefühlt, was vermutlich am Essen gelegen habe. Ackermann gegen 21Uhr per Rettungswagen in ein Bundeswehrkrankenhaus gebracht worden.

Ackermann sagte der "Bild"-Zeitung, er habe "sehr gut geschlafen". "Ich fühle mich heute wieder ausgezeichnet, aber ich betrachte das als Warnschuss und werde künftig besser auf mich aufpassen", sagte Ackermann dem Blatt. Ackermann hatten nach eigenen Angaben am Donnerstag tagsüber "dicht gedrängt Termine" und habe "leider nichts gegessen und fast nichts getrunken".

Trotz Krise zeigt sich Ackermann gut gelaunt

Die Deutsche Bank hatte am Mittwoch einen Milliardenverlust für das Jahr 2008 eingeräumt - den ersten für ein Gesamtjahr in ihrer Geschichte: Die größte deutsche Bank geht von 3,9 Milliarden Euro Verlust aus - nach einem Rekordgewinn von 6,5 Milliarden Euro im Jahr 2007. Nach einer Telefonkonferenz mit Journalisten und Analysten zu diesen vorläufigen Zahlen war Ackermann nach Berlin geflogen. Dort hatte die Deutsche Bank für 18 Uhr zum Empfang in ihrer Hauptstadtrepräsentanz am Boulevard Unter den Linden in Berlin-Mitte eingeladen.

Ackermann begrüßte dort die meisten der mehr als 300 Gäste mit Handschlag - die großen Namen der Bundespolitik fehlten jedoch. Der Deutsche-Bank-Chef plauderte anscheinend entspannt und gut gelaunt, es wurden Getränke und Fingerfood gereicht. Als Ackermann gegen halb sieben im Atrium vors Mikrofon trat, spielte er auf die dramatischen Zahlen an, die der Dax-Konzern wenige Stunden zuvor veröffentlicht hatte: "Wenn wir nur die Berliner Schulden hätten, hätten wir heute ein besseres  Ergebnis gehabt", sagte der Schweizer und hatte die Lacher auf seiner Seite.

"Ein Infarkt des globalen Finanzsystems stand kurz bevor"

Dann hielt der Deutsche-Bank-Chef eine durchaus optimistische Rede, in der er aber auch schilderte, wie dramatisch die Finanzkrise war: "Ein Infarkt des globalen Finanzsystems stand kurz bevor." Er räumte erneut Fehler der Finanzbranche ein, lobte die Politik, die Zentralbanken und sogar die Gewerkschaften. Der nächste Aufschwung komme ganz sicher, betonte Ackermann: "Vielleicht schneller als wir heute glauben."

Zum Schluss sagte er: "Verbringen Sie mit uns einen spannenden Abend, bei dem wir alle neue Kraft, neue Zuversicht zur Bewältigung der vor uns liegenden Aufgaben schöpfen können." Von einem Zusammenbruch Ackermanns bemerkte bis nach 20 Uhr anscheinend keiner der Gäste etwas. An der Börse ging der Kurs der Deutschen Bank am Donnerstag nach den ersten Meldungen zu Ackermanns Krankenhausaufenthalt kurz ins Minus, erholte sich dann aber wieder und stieg bis zum Mittag um etwa zwei Prozent auf über 22 Euro. (ml/dpa)

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