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Panorama: Deutsche Reiselust ist ungebrochen

Nur die Krisenregionen werden vorsichtiger gebucht

Die Deutschen lassen sich ihren Urlaub von Konjunkturflaute und Weltpolitik nicht vermiesen. Nach der gestern vorgestellten Tourismusanalyse 2003 des B.A.T.-Freizeit- Forschungsinstituts will fast jeder zweite Bundesbürger in diesem Jahr auf jeden Fall verreisen, ebenso viele wie 2002. Nur etwa ein Viertel der 5000 Befragten ab 14 Jahren war sich sicher, keine Ferienreise zu unternehmen, etwa mehr als letztes Jahr. Diese Ergebnisse „widersprechen allen Aussagen zur Verunsicherung der Verbraucher“, stellte Institutsleiter Horst Opaschowski fest. Sein Fazit der Befragung: Am Urlaub sparen die Bundesbürger „zuallerletzt“.

Allerdings zeigen die aktuellen Buchungen bei deutschen Reisveranstalter, dass Ziele wie Bali oder Tunesien nach den Attentaten des vergangenen Jahres momentan deutlich weniger gefragt sind. Möglicherweise werde sich die Lage schon zur Wintersaison wieder eingependeln, prognostiziert Thomas-Cook-Pressesprecherin Nina Dumbert. Obwohl der Terroranschlag auf eine Moschee im tunesischen Djerba bereits knapp zehn Monate zurückliegt, hat sich in dem nordafrikanischen Staat der Tourismus noch nicht wieder erholt. „Die Auswirkungen des Anschlags sind deutlich zu spüren“, sagt sie. Dabei spiele die Psychologie eine wichtige Rolle.

Uneins sind sich Forscher und Touristikunternehmen über die bevorzugten Reisemittel der Deutschen. Während Opaschowski voraussagt, dass weniger Deutsche ins Flugzeug steigen, stattdessen lieber zu Lande oder Wasser reisen und daher europäische Staaten bevorzugen würden, beobachten Thomas Cook und Tui gerade einen Trend zu Fernreisen. Wachstumsraten bis in den zweistelligen Bereich hat Tui etwa für Thailand, die Malediven, Südafrika, Kuba oder die USA ausgemacht.

Mit genauen Prognosen für die Saison sind die Reiseveranstalter aber vorsichtig. Immer mehr Urlaube würden relativ kurzfristig gebucht, sagt Robin Zimmermann von der Tui. So kann die Branche auch noch keine Aussagen über Auswirkungen eines möglichen Irak-Kriegs treffen.

Vor zehn Jahren hätten Staaten wie Ägypten sehr gelitten, inzwischen boome das Land aber bei den Buchungen wieder und liege im zweistelligen Zuwachsbereich. Auch die Türkei, obwohl ein Grenzland des Irak, zählen sowohl Opaschowski als auch die Touristik-Unternehmen noch zu den Gewinnern 2003.

Matthias Langrock

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