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Panorama: Deutsches Spacelab bereit fürs All

Nasa will nach Problemen Flüge wieder aufnehmen

Deutschland präsentiert sich in den USA in diesen Tagen als unverzichtbare Raumfahrtnation. Am Dienstag ist das Forschungslabor „Columbus“, Europas gewichtigster Beitrag zur Internationalen Raumstation (ISS), im Kennedy Space Center in Florida eingetroffen, an Bord eines Mammuttransportflugzeugs vom Typ Airbus A300-600 „Beluga“. Dort wird das in Bremen endgefertigte Space Lab am heutigen Freitag den Medien vorgestellt. Da die Nasa am Mittwochabend erklärte, dass sie die Space-Shuttle-Flüge zur ISS Anfang Juli wieder aufnehmen wolle, ist die Chance gestiegen, dass das deutsche Weltraumlabor „Columbus“ doch noch ins All geschickt wird. Wegen technischer Probleme bei den Shuttles hatte es eine lange Pause gegeben.

Mit an Bord sein wird der deutsche Astronaut Thomas Reiter, der am 30. Tag dieser Mission den bisherigen europäischen Rekord von 209 Tagen für Gesamtaufenthalt eines Astronauten im All brechen wird.

Beim letzten Shuttle-Flug der „Discovery“ im Sommer 2005 hatte es abermals Probleme mit Schaumstoffteilen gegeben, die sich beim Start vom Haupttank lösten und den Hitzeschild zu beschädigen drohten. Ohne den Schutz durch die Kacheln würde der Raumgleiter beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglühen. Das war 2003 mit der „Columbia“ passiert, dem zweiten Totalverlust eines Shuttles bei insgesamt über 100 Flügen in den 25 Jahren seit dem Beginn des Programms 1981. Die sieben Astronauten starben. 1986 war die „Challenger“ kurz nach dem Start explodiert.

Die Nasa stoppte nach der sicheren Landung der letzten „Discovery“-Reise die geplanten Starts, bis das Problem gelöst sei. Hurrikan „Katrina“, der in New Orleans auch Einrichtungen des Space-Shuttle-Programms beschädigte, verzögerte die Wiederaufnahme der Flüge weiter. Wegen all dieser Schwierigkeiten musste auch der geplante Transport des „Columbus“-Labors ins All verschoben werden.

Wayne Hale, Manager des Shuttle-Programms, sagte dem Tagesspiegel, er rechne fest damit, dass „Columbus“, wie nun geplant, im Herbst 2007 zur ISS gebracht werde. „Es ist ein großartiges Labor. Wir sind stolz, es jetzt bei uns zu haben.“ Zuvor hatte er amerikanischen Medien erläutert, nach zahlreichen Tests sehe er „no show stoppers“ – nichts, was den geplanten Start des nächsten Shuttles irgendwann zwischen dem 1. und 19. Juli aufhalten könne. Es könne zwar noch „ein bisschen Popcorn regnen“, sagte er unter Anspielung auf die hellen Schaumstoffteile von der Tankisolierung. „Aber ich wäre überrascht, wenn sich größere Stücke lösen.“ Sollten bis zum geplanten „Columbus“-Start im Herbst 2007 erneut Probleme mit dem Space Shuttle auftreten, gebe es „keinen Plan B“, keine alternativen Transportmöglichkeiten, erläuterte Günther Brandt, Direktor des „Columbus“-Programms beim europäischen Luftfahrtkonzern EADS, deutschen Journalisten in Washington. Das Labor sei nach den Maßen des Laderaums der Space Shuttles konstruiert worden. „Und auch nur der Shuttle kann das Labor an die ISS heransteuern.“ Mit einer anderen Transportrakete sei das nicht zu machen. „Columbus“ soll dann als festes Forschungsmodul für mindestens zehn Jahre an die ISS angedockt bleiben. Bis zum „Columbus“-Start werden Astronauten für die im All geplanten Experimente geschult. Das Labor wird zudem Dichtigkeitsprüfungen in Vakuumkammern unterzogen. In den letzten sieben Monaten vor dem Starttermin werden alle Geräte nochmals einem Test unterzogen.

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