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Panorama: Dicke Deutsche

Jeder zweite Bundesbürger findet sich zu gewichtig

Berlin/Bonn - Fast jeder zweite Bundesbürger fühlt sich einer aktuellen Umfrage zufolge zumindest etwas zu dick. So gaben 47 Prozent der Befragten an, sie müssten abnehmen, 18 Prozent machten in den vergangenen zwei Jahren deswegen eine Diät. Das geht aus einer Studie des Meinungsforschungsinstituts infas in Bonn hervor, die die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) am Montag in Berlin vorstellte. Dafür wurden 3 372 Bürger ab 16 Jahren zwischen dem 1. und 21. April telefonisch befragt. Die Mehrheit derjenigen, die Diät machten, hatte demnach das Ziel, sich gesünder zu fühlen (53 Prozent). Besser aussehen wollten 37 Prozent.

Vor der Entscheidung für eine Diät ist es nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bonn allerdings sinnvoll, den persönlichen Body-Mass-Index (BMI) zu ermitteln. Dazu wird das Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat. Bei 85 Kilogramm auf 1,65 Meter liegt der BMI also bei rund 31. Zwar gilt ein BMI ab 25 als Übergewicht, erläutert DGE-Sprecherin Antje Gahl. „Aber wenn Sie keine Risikofaktoren wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Probleme haben, ist das nicht so tragisch.“ Sie rät dazu, sich an das persönliche Wohlfühlgewicht zu erinnern. Dann sei auch ein BMI von 27 okay, wenn die Gesundheit ansonsten in Ordnung sei. „Schlankheitsideale sollten in den Hintergrund treten.“ Auf jeden Fall angezeigt sei eine Diät ab einem BMI von 30, auch ein Arzt sollte konsultiert werden.

Wer sich dennoch unwohl fühlt, stellt am besten zunächst seine Ernährung um. „Wem 2 bis 5 Kilogramm lästig sind, sollte seine Gewohnheiten schrittweise ändern“, sagt die Expertin. Eine Diät mit nur 1200 Kalorien am Tag sei nicht zwingend notwendig. Besser sei es, sich zu fragen: „Wo sind meine Fettfallen?“ Bei Menschen, die nach eigenen Angaben bewusst essen, versteckten sich Kalorien oft in Getränken. Sehr gehaltvoll und deshalb eher tabu seien zum Beispiel Kaffee mit Zucker und Milch, Limonaden, gesüßte Eistees oder zuckerhaltige Fruchtsäfte. Hinzukommen müssen ausgewogene Mahlzeiten mit viel Obst, Gemüse und anderer fettarmer Kost.

Wer sein Gewicht allein nicht in den Griff bekommt, bekommt bei seinem Arzt oder einer professionellen Ernährungsberatung Hilfe. Allerdings: „Wer nur 5 bis 10 Kilo zu viel hat und nicht an einer chronischen Krankheit leidet, bekommt die Kosten dafür nicht von seiner Krankenkasse erstattet“, erläutert Antje Gahl. Bei einem seriösen Ernährungsberater sei mit etwa 60 Euro pro Einzelstunde zu rechnen. Bei einer Gruppenberatung mit zehn bis zwölf Teilnehmern liege der Richtwert bei 150 bis 200 Euro pro Gruppe und Stunde. dpa

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