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Panorama: Die Erde unter Meteoritenbeschuß

Bald darf sich jeder etwas wünschen.Oder auch ganz viel.

Von Andreas Oswald

Bald darf sich jeder etwas wünschen.Oder auch ganz viel.Auf die Erde rast ein dichter Schwarm von Meteoriten zu und beschert uns den größten Sternschnuppenhagel seit langer Zeit.In der Nacht vom Dienstag auf den Mittwoch ist es soweit.Bis zu 10 000 Meteoriten pro Stunde werden in die Atmosphäre eintreten und ein Himmelsschauspiel ohnegleichen verursachen.Der diesjährige Sturm der Leoniden wird der größte Meteoritensturm seit 32 Jahren sein.

Von Berlin aus sind die Sternschnuppen am besten nach Mitternacht zu sehen, obwohl der dichteste Sturm dann schon vorbei ist.Das liegt daran, daß Deutschland zum besten Zeitpunkt - zwischen 20 und 22 Uhr MEZ - auf der falschen Seite der Erde liegt.Erst ein wenig später gerät Deutschland in den Schauer, wenn dieser schon abgenommen hat.Astronomen haben mit 20 bis 22 Uhr MEZ den Zeitpunkt der meisten Sternschnuppen ausgerechnet.Sie weisen aber darauf hin, daß präzise zeitliche Vorhersagen schwierig sind.Der beste Standort für die Beobachtung des Spektakels ist zu diesem Zeitpunkt die Mongolei.Auf dieser Höhe kollidiert die Erde am dichtesten mit dem Meteorschwarm.

Wer gespannt auf das himmlische Feuerwerk wartet, muß auch hoffen, daß das Wetter mitspielt.Bei dicht verhangenem Himmel ist von dem Spektakel nichts zu sehen.Die Meteorologen sagen voraus, daß der Himmel über Berlin nicht sehr klar sein wird.Vielleicht gibt es mehrere Wolkenlücken.

Wer es nicht abwarten kann, guckt vielleicht schon in der kommenden Nacht in den Himmel.Die Leoniden bescheren schon vorher und auch nachher noch ein paar schöne Sternschnuppen.

Was sich Zuschauern als großartiges Naturschauspiel darstellen wird, bringt Satellitenbetreiber um den Schlaf.Hunderte Satelliten, viele Milliarden Dollar wert, sind von dem Bombardement gefährdet.

Berliner in geheimer Pentagon-Mission

Tief in der Mongolei - zwischen grasenden Yaks und den ledernen Zelten der dort lebenden Menschen - haben junge Physiker und Astronomen ihre leichten High-Tech-Zelte aufgeschlagen.Sie fahren Antennen aus und bereiten alles vor für den großen Moment.Hier, von der besten Position aus, werden sie die Ankunft der Meteoriten beobachten.

Der Standort der Gruppe ist geheim.Das Pentagon hat sie losgeschickt.Sie sollen blitzschnell Daten liefern, damit das US-Militär seine Spionagesatelliten rechtzeitig aus dem Geschoßhagel manövrieren kann.

An dem Projekt nehmen auch mehrere Physiker und Astronomen aus Berlin und Potsdam teil.Ein Berliner Mitglied des Projekts sagte, er dürfe wegen des militärischen Auftraggebers keine Details über die Mission wie den Standort der Gruppe und die Art der Datenübertragung verraten.Wie die Astronomin Manuela Trenn sagte, bekommen die deutschen Teilnehmer für ihre Mitarbeit kein Geld.Weil sich die Wissenschaftler aber für das ambitionierte Projekt interessierten, bekamen sie von den USA die Erlaubnis, daran teilzunehmen.

Der kosmische Sturm der Leoniden ist wie ein riesiger Schrotschuß, der auf die Erde abgefeuert wird.Schaden wird wohl nicht entstehen.Zwar weiß niemand, wie groß die einzelnen Teile sein werden, die in die Atmosphäre treten.Aber sie werden in jedem Fall verglühen, bevor sie auf die Erde treffen.Gefährdet sind die etwa 500 Satelliten, die um die Erde kreisen.Darunter sind teure Kommunikationssatelliten für kommerzielle Zwecke, aber auch superteure "militärische Aufklärungssatelliten".

Eine andere Gruppe in der Mongolei wird Daten ausschließlich an kommerzielle Satellitenbetreiber senden.Die zahlen einem Bericht des "Wall Street Journals Europe" zufolge bis zu 50 000 Dollar dafür, daß sie ihr Gerät retten können.

Sternguckern in Berlin sei noch geraten, wegen der Helligkeit der Stadt ins Umland zu fahren.Dort können sie den Himmel am besten beobachten.Oder sie nehmen noch schnell eine Maschine in die Mongolei.

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