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Den neuen Geldschein stellte am Montag EZB-Direktor Yves Mersch in Frankfurt/Main vor. Foto: dpa

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Panorama: Die grüne Zehn

Im September wird nach dem Fünfer der zweite überarbeitete Schein ausgegeben – er soll Fälscher ausbremsen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) und die nationalen Notenbanken haben 2013 im Wettlauf mit Geldfälschern Boden verloren, auch wenn die Zahl der Blüten im Verhältnis zu den insgesamt umlaufenden Euro-Banknoten sehr überschaubar bleibt. Gleichwohl: 2013 wurden insgesamt 670 000 gefälschte Euro-Scheine sichergestellt, 26 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Geradezu dramatisch ist der Anstieg bei den nachgemachten Zehner-Noten. Die Zahl der Blüten kletterte allein im zweiten Halbjahr nach Angaben der EZB um mehr als das Fünffache von 4200 auf gut 22 200. Umso dringlicher erscheint die Einführung einer neuen, sichereren Zehn-Euro-Banknote am 23. September. Am Montag stellte EZB-Direktor Yves Mersch den neuen Schein in Frankfurt vor.

Die EZB räumte gestern ein, dass die Zahl der Blüten gestiegen ist. Aber im Vergleich zu den mehr als 15 Milliarden in der Eurozone umlaufenden Scheine sei die Zahl von 670 000 Fälschungen „sehr klein“. Der Anstieg der Blüten ist bei den Zehn-Euro-Scheinen zwar am stärksten, mit gut sechs Prozent ist ihr Anteil an allen Fälschungen aber vergleichsweise gering. Nach wie vor haben es Kriminelle vor allem auf den Zwanziger und den Fünfziger abgesehen. Auf diese Scheine entfallen 78 Prozent aller Fälschungen, wobei es in der zweiten Jahreshälfte weniger nachgemachte 20-Euro-Scheine, aber mehr gefälschte Fünfziger gab. 98 Prozent aller Blüten wurden in den Euro-Ländern sichergestellt. In Deutschland waren es nach Angaben der Bundesbank im vergangenen Jahr rund 38 800 und damit etwa 2700 weniger als ein Jahr zuvor.

Der neue Zehner ist der zweite Schein der zweiten Serie von Euro-Banknoten unter dem Motto „Europa Serie“. Er wird ab 23. September in den Euro-Ländern in Umlauf gebracht. Fälscher sollen es wie beim vor knapp einem Jahr eingeführten neuen Fünfer wieder ein Stück schwerer haben. Beim kleineren Schein zeigt sich das zumindest bei den in Deutschland sichergestellten Blüten aber noch nicht: 2012 waren 309 gefälschte Fünfer aufgetaucht, im vergangenen Jahr 347. „Die Fälscher sind relativ schnell auf die neuen Fünf-Euro-Noten übergesprungen", räumt denn auch Rainer Elm, Chef des Nationalen Analysezentrums der Bundesbank für beschädigtes und gefälschtes Bargeld ein.

Der neue Zehn-Euro-Schein zeigt sich in einem kräftigeren Rot, der darauf abgebildete stilisierte Torbogen ist größer als bisher. Neu ist das große Wasserzeichen – ein Portrait der Göttin Europa – das auch im Hologramm verwendet wird. Die Smaragd-Zahl auf der Vorderseite rechts unten schimmert von grün zu blau wie beim neuen Fünfer, wenn der Schein im Licht bewegt wird. Ziffern und Schrift sind erneut erhaben und damit auch fühlbar, rechts und links die Scheine auf der Vorderseite geriffelt. Zudem sind die Banknoten mit einer speziellen Kunststoffschicht überzogen, was sie länger haltbar machen und der EZB Kosten sparen soll. „Jeder kann voll auf die Euro-Banknoten vertrauen“, sagte Mersch am Montag. Mit dem neuen Zehn-Euro-Schein werde es für die Bürger leichter, die Echtheit der Noten zu prüfen. Für Fälscher werde es dagegen schwieriger, heißt es bei der Bundesbank.

Um Banken, dem Handel und vor allem auch Automatenbetreibern genügend Zeit für die Umstellung zu geben, wird der neue Schein erst ab 23. September nach und nach die derzeit umlaufenden rund zwei Milliarden Zehn-EuroScheine ersetzen. Beide Scheine werden nach Angaben der EZB für eine Übergangszeit parallel ausgegeben. Im kommenden Jahr soll es dann einen neuen Zwanziger geben, die 50iger, 100ter, 200ter und 500ter-Scheine sollen sukzessive bis vermutlich 2020 neu aufgelegt werden. An der 500 Euro-Banknote will die EZB nach den Worten Merschs trotz Kritik aus dem Handel und der relativen Beliebtheit bei Fälschern festhalten. „Diebe bevorzugen auch große deutsche Autos“, sagte der EZB-Direktor am Montag mit einem Augenzwinkern.

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