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Panorama: Die Hand am Koffergriff

Warum unser Erbgut uns verrät – immer und überall

Das Berühren einer Türklinke, der Schluck aus dem Wasserglas, die Hand am Koffergriff können den Täter überführen. Mikroskopische Spuren genügen den Ermittlern heutzutage, um ein DNSProfil herzustellen – einen genetischen Fingerabdruck. Seit das Verfahren 1985 von dem englischen Genetiker Alec Jeffreys von der Universität Leicester entwickelt wurde, ist es stetig perfektioniert worden.

Heute genügen zwei oder drei Körperzellen, um eine Spur mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit auf den Verursacher zurückzuführen. Und der Mensch hinterlässt stets Spuren. Schließlich setzt er sich aus 50 bis 100 Billionen Zellen zusammen, von denen er täglich unzählige verliert, etwa über Haut, Haare und Körpersekrete.

Der genetische Fingerabdruck untersucht keine Gene – also Baupläne für Eiweißmoleküle –, sondern vergleicht bestimmte Erbgutabschnitte nach rein äußerlichen Merkmalen. Er erlaubt also keine Rückschlüsse auf den Charakter oder andere Eigenschaften, wie Kritiker oft annehmen. Die Erbsubstanz DNS besteht nur zu wenigen Prozent aus Genen. Der Rest „kodiert“ nicht, ist unverständlicher Text. Grundlage des Profils sind wiederkehrende kurze DNS-Sequenzen, eine Art „Gestotter“ im Erbgut. Der eine hat zehn solcher „Silben“ in einem Abschnitt, der andere 100. Das führt zu unterschiedlichen Längen pro Abschnitt. Je mehr solcher DNS-Schnipsel man vergleicht, umso unverwechselbarer wird ein DNS-Profil. wez

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