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Panorama: Die Italiener beten um Regen

Hitze und Dürre lassen die Wasserpegel bedrohlich sinken

Rom (dpa). In den Kirchen der norditalienischen Provinz Rovigo haben sich am Sonntag tausende Gläubige an Gott gewandt, um ein Ende der seit Wochen andauernden Hitze und Dürre zu erbitten. „Als bedürftige Kinder bitten wir dich, uns Regen zu schenken, damit aus dem verdorrten Boden wieder die Nahrung sprießen kann, die wir für unser physisches Leben benötigen“, lautete das Gebet, das Bischof Andrea Bruno Mazzocato seinen Schäfchen empfohlen hatte. In weiten Teilen Italiens hat es seit Ende April keine nennenswerten Niederschläge mehr gegeben.

Die Lage ist dramatisch. Im Norden sind Flüsse und Seen auf historische Tiefststände gesunken. Die Landwirtschaft und auch die Stromproduktion in den Wasserkraftwerken ist akut gefährdet. „Sollte sich die Lage nicht bessern, könnte der Notstand noch vor Monatsende ausgerufen werden“, sagte ZivilschutzChef Guido Bertolaso. Dann müsste die Bewässerung der Felder und auch die Industrieproduktion eingeschränkt werden, um eine Minimumversorgung mit Wasser zu garantieren.

Zudem wird erwogen, Stauseen in den Alpen zu öffnen, um die Flüsse vor dem Austrocknen zu bewahren. Auch soll Wasser vom Gardasee zum Po umgeleitet werden – doch der Wasserstand des Gardasees ist bereits alarmierend niedrig. Nach Angaben der Meteorologen ist kein Ende der Hitze- und Dürreperiode absehbar. Im Gegenteil klang der Wetterbericht am Sonntag wie eine Hiobsbotschaft: „Ab Dienstag wird das Azorenhoch wieder voll zur Geltung kommen, die Temperaturen werden weiter ansteigen“. Besorgniserregend ist die Lage entlang des Po. Der Wasserpegel des größten Flusses des Landes liege sieben Meter unter dem Normalstand, ein negativer Rekord für die vergangenen 100 Jahre. In Turin kann der Fluss sogar schon zu Fuß überquert werden.

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