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US-Botschaft

© ddp

Diplomatie: US-Botschaft am Brandenburger Tor eröffnet

George Bush senior und der US-Botschafter in Berlin haben die neue Botschaft eingeweiht und den Akt als "historisches Ereignis" gewertet. Demonstrationen blieben friedlich oder mussten wegen geringer Teilnahme abgesagt werden. Merkel sprach von einem historischen Moment.

Am Nationalfeiertag der Vereinigten Staaten haben die USA ihre neue Botschaft in Berlin feierlich eröffnet. 4500 geladene Gäste verfolgten die Zeremonie auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor, wo die diplomatische Vertretung bereits vor 69 Jahren schon einmal stand. US-Botschafter William Timken wertete die Rückkehr der Botschaft an ihren alten Standort als ein "historisches Ereignis".

Zusammen mit dem früheren US-Präsidenten George Bush senior durchschnitten Timken und seine Frau Sue im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ein Band am Eingang des 130 Millionen Euro teuren Neubaus. Laut Polizei gab es rund um die Veranstaltung keine Zwischenfälle. Das Areal war bereits am Nachmittag weiträumig abgesperrt und von Spürhunden nach Sprengstoff durchsucht worden.

Der Empfang am Pariser Platz ist herzlich: "Bienvenue!" grüßt die benachbarte französische Botschaft hinüber. Vor der japanischen Botschaft in Tiergarten demonstrierten hingegen laut Polizei rund 25 Menschen friedlich gegen den anstehenden G8-Gipfel auf der japanischen Halbinsel Hokkaido. Eine geplante Demonstration zum unweit der neuen Botschaft gelegenen Potsdamer Platz wurde wegen der geringen Teilnehmerzahl abgesagt.

Grundsteinlegung war 2004

Bislang war die US-Botschaft einige hundert Meter vom Brandenburger Tor in einer Seitenstraße untergebracht. Doch bereits 1931 hatten die USA das alte Palais Blücher im Zentrum Berlins gekauft, das allerdings noch vor dem Umzug in den 30er Jahren völlig ausbrannte. 1939 konnte die Adresse kurzzeitig als Botschaft genutzt werden, bevor das Gebäude im Krieg zerstört wurde. Erst 2004 wurde der Grundstein für den Neubau im einstigen Todesstreifen am Pariser Platz gelegt.

Der ehemalige US-Botschafter John Kornblum verteidigte die heftig kritisierte Architektur des Gebäudes und sprach von einem "sehr gelungenen Bau". "Diese Botschaft vertritt die Prinzipien, die an diesem nationalen Feiertag gefeiert werden - Freiheit, Offenheit und Demokratie", sagte Kornblum im ZDF. Durch die Lage der Botschaft wenige Meter von der ehemaligen Mauer entfernt sei eine "Quadratur des Kreises" gelungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg, dem Kalten Krieg und der Mauer stehe jetzt eine US-Botschaft "mitten in einem vereinigten, demokratischen Berlin".

Bush senior machte die Botschaft möglich

Bush senior wurde insbesondere wegen seiner Verdienste um die deutsche Wiedervereinigung geehrt. Erst dadurch sei die Rückkehr der Botschaft an ihren alten Platz möglich geworden, hieß es. "Eines der letzten historischen Puzzlestücke kommt an seinen Platz zurück", erklärte der ehemalige amerikanische Präsident. "Die deutsche Wiedervereinigung war das wichtigste Ereignis in meiner Präsidentschaft", betonte er und rührte damit die Zuhörer.

Bush wollte nicht nur an das Ende des Kalten Krieges erinnern, sondern durch sein Treffen mit Veteranen der Berliner Luftbrücke auch an das jahrzehntelange Engagement der USA für Deutschland. 1948/49 hatten die West-Alliierten nach der sowjetischen Blockade den Westteil Berlins mit gut zwei Millionen Tonnen Lebensmitteln, Brennstoff, Baumaterial und anderer Fracht versorgt. Bush lobte Deutschland, das seit der Wiedervereinigung mit an der Spitze des weltweiten Wirtschaftswachstums stehe. Dann nahm der Ex-Präsident die Bundeskanzlerin beinahe schon symbolhaft unter "seinen" Schirm, um sie vor dem Regen zu schützen.

Ein gutes Verhältnis

Merkel Bush
Merkel und Bush. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) freut sich, als der ehemalige US-Präsident George Bush sie unter "seinen" Schirm nimmt.

© dpa

Angela Merkel freute sich sichtlich über die Geste. In ihrer Rede hob sie die "gute Partnerschaft" zwischen Deutschland und den USA hervor: "Die USA stehen wie kein anderes Land auf der Welt für Unabhängigkeit und Freiheit." Deutschland teile diese Werte. Die Botschaftseröffnung sei ein historischer und bewegender Moment, erklärte die Bundeskanzlerin und erinnerte an die entscheidende Rolle der USA bei der deutschen Wiedervereinigung. Berlins regierender Bürgermeister Klaus Wowereit würdigte den "herausragenden Anteil" der USA an der Entwicklung von Demokratie und Lebensstil in Berlin. Besonders zu Zeiten der Teilung habe das Freiheitsgefühl der Amerikaner eine besondere Faszination auf die Menschen im Westteil der Stadt ausgeübt, erklärte der SPD-Politiker.

Zum Abschluss der Feierlichkeiten stand ein Feuerwerk auf dem Programm, das als Startschuss für das Volksfest am 5. Juli rund um den Pariser Platz galt. Offizieller Ausrichter des Festes ist der Verband der Deutsch-Amerikanischen Klubs, der den Tag unter das Motto "Welcome home" gestellt hat. Die Besucher erwartet ein buntes Kulturprogramm - vom Soulstar Jocelyn B. Smith über den Popsänger Oscar Loya bis zur deutsch-amerikanischen Band Latest Edition. (jg/ddp/dpa/AFP)

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