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DNS-Test: Es stand in der Gebrauchsanweisung

Die wegen der „Phantom“-Ermittlungspanne in die Kritik geratene Firma Greiner Bio-One (GBO) hat Vorwürfe vermeintlich verunreinigter Analyseprodukte zurückgewiesen. Die Abstrichbestecke der Firma seien ausschließlich für den Einsatz im medizinischen Bereich geeignet.

Frickenhausen - Eine Verwendung für die sogenannte molekulardiagnostische Analyse, also einen DNA- Test auch für kriminalistische Zwecke, sei nicht vorgesehen, sagte der GBO- Geschäftsführer Heinz Schmid am Freitag in Frickenhausen. Das Unternehmen habe sich nichts vorzuwerfen, da klar gewesen sei, dass diese nicht zur DNA- Analyse geeignet seien, fügte Schmid an. „Das steht in der Gebrauchsanweisung ausdrücklich so drin.“

Die Probeentnahmebestecke, spezielle Wattestäbchen, werden durch GBO von der Firma Böhm Plastic Group in Tettau (Bayern) über einen norddeutschen Importeur bezogen. Die Montage zu einem Abstrichbesteck mit Kunststoffröhrchen und dem dazugehörigen Verschluss erfolgt in der Firma Böhm.

Das fertig verpackte Abstrichbesteck, das schließlich am Firmensitz in Frickenhausen verschweißt wird, wird mit ionisierenden Strahlen sterilisiert. „Bereits vorhandene DNA-Verunreinigungen menschlichen oder tierischen Ursprungs können durch eine derartige Sterilisation jedoch nicht beseitigt werden“, machte Schmid klar.

DNA-Verunreinigungen sind laut Schmid wohl nur an zwei oder drei Orten in der Produktionskette möglich. Das sei zum einen bei der Produktion der Watte in China oder Ägypten und der Aufbringung auf das Stäbchen. Weitere DNA- Spuren könnten bei der Montage in Bayern aufgetragen worden sein. Bei der Firma Böhm seien bereits DNA-Untersuchungen an Mitarbeiterinnen vorgenommen worden.

Am Mittwoch war bekannt geworden, dass es die im Zusammenhang mit dem Heilbronner Polizistenmord und rund 40 anderen Straftaten gesuchte Frau möglicherweise nicht gibt. Ob die Polizei tatsächlich seit Jahren aufgrund verunreinigter Wattestäbchen eine falsche Spur verfolgte, wird voraussichtlich in der nächsten Woche feststehen.

FIRMA BÖHM]Der Chef des Bundeskriminalamts (BKA), Jörg Ziercke, hat als Konsequenz aus der Ermittlungspanne sterilere Geräte für die Spurensicherung gefordert. Es gebe spezielle Verfahren, um das Trägermaterial noch steriler zu machen, sagte Ziercke am Freitag im Deutschlandfunk. Ziercke betonte, das BKA setze weiter auf die Sicherstellung und Auswertung genetischer Spuren.

„Die DNA-Analyse ist ein taugliches Beweismittel.“ Es müsse unterschieden werden zwischen dem Vergleich von Spuren und Ermittlungen gegen konkrete Tatverdächtige. „Sobald sie eine Person haben, haben sie so viel DNA- Material, dass minimale Kontaminationen wie auf Wattestäbchen zum Beispiel überhaupt keine Rolle spielen“, sagte Ziercke./FIRMA BÖHM] ddp/AFP

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