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Donau und Isar: Entspannung in Hochwassergebieten

Das Hochwasser zieht sich langsam zurück: Nach den verheerenden Überschwemmungen in Ostbayern hat sich die Lage am Samstag entspannt.

München/Wien/Genf (27.08.2005, 17:07 Uhr) - An Donau und Isar konnten vielerorts sinkende Pegelstände verzeichnet werden. Entwarnung wurde jedoch nicht gegeben. In Österreich gab es erneut anhaltende Regenfälle und Erdrutsche. In der Schweiz entschärfte sich die Lage dagegen weiter. Auch in Rumänien beruhigte sich die Situation. Mindestens elf Menschen - vier in Österreich, sechs in der Schweiz und ein Mann in Bayern - kamen seit Wochenbeginn durch das Hochwasser ums Leben.

Weite Landstriche in den bayerischen Hochwassergebieten gleichen noch immer einer Seenplatte. Probleme bereiteten den Einsatzkräften vielerorts aufgeweichte Dämme sowie in Keller eindringendes Grundwasser. In Freising erreichte es nach Angaben des Landesamts für Umwelt einen historischen Höchstwert. Mit Pumpen versuchten die Einsatzkräfte einen weiteren Anstieg zu verhindern. Zahlreiche Keller und Straßen standen unter Wasser. Für die Donauanrainer zwischen Regensburg und Passau ging die Flut aber glimpflicher aus als zunächst befürchtet.

Während sich die Hochwasserlage im Westen Österreichs langsam stabilisierte, kam es am Samstag in der Steiermark erneut zu Regenfällen und Erdrutschen. Bei Obdach im Bezirk Judenburg in der Obersteiermark wurde ein Auto von einer abgehenden Mure erfasst. Die Fahrerin konnte sich jedoch mit ihren Kindern rechtzeitig in Sicherheit bringen. Aus dem am vergangenen Wochenende von Hochwasser und Muren stark betroffenen Ort Gasen wurden neue Erdrutsche gemeldet.

Inzwischen gingen die Aufräumarbeiten in den Hochwassergebieten Tirols und Vorarlbergs weiter. In den Krisengebieten im Tiroler Unterland, im Außerfern, im Paznaun und im Oberen Gericht waren mehrere tausend Helfer im Einsatz. Nach offiziellen Angaben sollten die Stromversorgung und die Telefonverbindungen im Katastrophengebiet bis Samstagabend in beiden Bundesländern wieder funktionieren. Die Luftbrücke zur Versorgung der abgeschnittenen Orte im Tiroler Bezirk Landeck konnte eingestellt werden.

Die meisten Orte sind wegen der zum Teil völlig zerstörten Hauptstraßen nur über Notwege erreichbar. Der Reschenpass sollte bis Montag geschlossen bleiben. Das Hochwasser hat in den beiden Bundesländern vermutlich Schäden in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro angerichtet.

In den Schweizer Hochwassergebieten hat sich die Lage weiter entschärft. Hunderte Menschen, die vor den Fluten fliehen mussten, verbrachten die Nacht zum Samstag wieder zu Hause. Vielerorts blieb aber die Strom- und Trinkwasserversorgung unterbrochen. Die Autobahn über den Gotthard war am Samstag für den Individualverkehr wieder durchgehend befahrbar. Am frühen Morgen war auch das im zentralschweizerischen Uri gesperrte Autobahnstück A2 wieder geöffnet. Nach Engelberg, das von der Außenwelt abgeschnitten ist, wurde für das Wochenende eine Luftbrücke mit Armee-Hubschraubern eingerichtet. Kantonale Gebäudeversicherungen schätzten den Hochwasserschaden auf mehr als eine Milliarde Franken (rund 645 Millionen Euro). (tso/dpa)

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