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Dresden: Sexualstraftäter Mario M. verlässt Gefängnisdach

Der mutmaßliche Vergewaltiger der 14-jährigen Dresdner Schülerin Stephanie ist nach rund 20 Stunden vom Dach der Haftanstalt Dresden gestiegen. Der Prozess wird heute in öffentlicher Sitzung fortgesetzt.

Dresden - In Begleitung eines Beamten des Sondereinsatzkommandos (SEK) der Polizei habe der 36-jährige Mario M. das Gefängnisdach am Donnerstagmorgen über eine Hebebühne verlassen, sagte ein Polizeisprecher. "Er ist seit 3:30 Uhr in unserer Obhut", betonte er. Mario M. sei körperlich unversehrt und habe vor dem Abstieg keine Forderungen gestellt. Der Grund für die Flucht auf das Dach ist bislang unklar.

Die Polizei musste keine Gewalt anwenden. Ein SEK-Beamter und eine Spezialistin des Landeskriminalamtes hätten den vorbestraften Sexualstraftäter in langen Gesprächen davon überzeugen können, aufzugeben, sagte der Polizeisprecher weiter. Mario M. habe sich einsichtig gezeigt und zum Abstieg entschlossen. Anschließend sei der Häftling wieder in seine Zelle gebracht worden. Zuvor habe Mario M. seinen Anwalt sprechen dürfen. Nach Angaben des Sprechers setzte die Polizei die gesamte Zeit über auf eine Strategie der Deeskalation, da die Möglichkeit bestand, dass sich der Gefangene vom Dach stürzt.

Polizei fährt Deeskalationsstrategie

Mario M. war es am Mittwochmorgen gegen 7:30 Uhr bei einem Hofgang gelungen, seinen Wächtern zu entkommen und das Dach zu erklimmen. Seither hatte er dort ohne Nahrung bei aufkommenden Wind und zuletzt auch Regen ausgeharrt. Kurz vor Mitternacht hatte ihm die Polizei eine Decke zum Schutz gegen die Kälte übergeben. Psychologen des Landeskriminalamtes hatten zunächst vergeblich versucht, ihn zum Abstieg zu bewegen. Parallel dazu hatte die Polizei mit der Vorbereitung eines Einsatzes begonnen, um M. notfalls mit Gewalt vom Gefängnisdach zu holen.

Der Peiniger der damals 13-jährigen Stephanie steht seit vergangenen Montag wegen Geiselnahme, Kindesentziehung und schweren sexuellen Missbrauchs sowie Vergewaltigung vor dem Dresdner Landgericht. Der Prozess soll an diesem Donnerstag um 9 Uhr fortgesetzt werden. Das Opfer Stephanie wird nach dem Vorfall nicht mehr wie geplant als Zeugin aussagen. Ihre Familie fürchtet um die Sicherheit des Mädchens.

Mario M. soll Stephanie im Januar und Februar 36 Tage lang in seiner Dresdner Wohnung gefangen gehalten und dutzendfach sexuell missbraucht haben. Am ersten Verhandlungstag hatte er ein umfassendes Geständnis abgelegt. Bei der Verlesung der Anklage hatte der 36-Jährige eine Rangelei begonnen. Die Justizbeamten mussten ihn wieder unter Kontrolle bringen. (tso/ddp)

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