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Drogenbericht: Alkohol ist Freizeitdroge Nummer eins

Koma-Saufen bleibt besorgniserregend: Polizei und Rettungskräfte brachten 2008 mehr als 23.000 Kinder teils bewusstlos betrunken ins Krankenhaus – so viele wie nie zuvor.

Koma-Saufen gehört trotz aller Warnungen vor den Risiken bei vielen Jugendlichen in Deutschland weiterhin zum Alltag. Mehr als ein Fünftel der Minderjährigen sei im vergangenen Jahr mindestens einmal pro Monat betrunken gewesen, sagte die Bundesdrogenbeauftragte Sabine Bätzing (SPD) bei der Vorstellung des neuen Drogenberichts am Montag in Berlin. Im Vorjahr trank sich jeder Vierte einmal monatlich an die Grenze des Ertragbaren heran.

Polizei und Rettungskräfte brachten mehr als 23.000 Kinder teils bewusstlos betrunken ins Krankenhaus – so viele wie nie zuvor. Das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko bleibe das Rauchen. Rund 16 Millionen Menschen rauchen – noch immer ein Drittel der Erwachsenen in Deutschland.

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Bätzing kritisierte die Ausnahme- Regelungen der Länder beim Nichtraucherschutz. Nicht wenige Länder ändern derzeit ihre Gesetze zugunsten kleinerer Kneipen, in denen Gäste wieder rauchen dürfen. Zuletzt war der Anteil jugendlicher Raucher im Sinken begriffen.

Bätzing warf dem Koalitionspartner Union vor, aus Wahlkampf- Gründen ein nationales Aktionsprogramm gegen den Alkoholmissbrauch zu blockieren. Rücksicht vor Wirtschaftsinteressen dürfe den Jugendschutz nicht überlagern.

Unter dem Strich sei bei Alkohol, Tabak und Cannabis das Ziel erreicht worden, die Konsum-Quoten bei Jugendlichen teils deutlich zu senken. So hätten 2001 noch 28 Prozent der Minderjährigen geraucht – 2008 seien es nur noch 15,4 Prozent gewesen. Beim Alkohol sank der Wert von 21,2 auf 17,4 Prozent. Zu Cannabis griffen noch 2,3 Prozent der Jugendlichen.

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