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Drogenvergehen: Deutsche nach drei Jahren Haft in Singapur wieder frei

Nach rund dreijähriger Haft in Singapur wegen Drogenvergehens ist die Deutsche Julia Bohl wieder frei. Das teilten die Behörden am Freitag in Singapur mit. Die 26-Jährige soll noch im Laufe des Tages abgeschoben werden.

Singapur (15.07.2005, 08:53 Uhr) - Julia Bohl hatte nach ihrer Verhaftung im Frühjahr 2002 zunächst die Todesstrafe gedroht. Später verurteilte sie ein Gericht allerdings nur zu fünf Jahren Haft. Wegen guter Führung wurde ihr nun ein Drittel der Strafe erlassen.

Der jungen Frau hatte zunächst der Galgen gedroht, weil in einer von ihr gemieteten Wohnung mehr als 687 Gramm Cannabis gefunden worden waren. Ab einer Menge von 500 Gramm ist in dem asiatischen Stadtstaat die Todesstrafe zwingend vorgeschrieben. Eine Laboranalyse ergab aber nur einen Gehalt von rund 280 Gramm reinen Rauschgifts. Strafmildernd hatte sich überdies ausgewirkt, dass sie sich während des Prozesses in mehreren Anklagepunkten schuldig bekannte und gegen einen Mitangeklagten aussagte.

Nach ihrer Freilassung war das erste Treffen Julia Bohls mit ihren Eltern geplant, die getrennt leben. Vater und Mutter waren für den Tag der Haftentlassung nach Singapur gereist. Danach sollte Julia Bohl im Laufe des Tages einen Flug nach Deutschland oder in ein anderes europäisches Land besteigen, hieß es aus Kreisen ihrer Betreuer. Wie verlautete, könnte die 26-Jährige zunächst bei ihrem Vater bleiben, der als Ingenieur in Amsterdam arbeitet.

Die genauen Umstände der Freilassung blieben zunächst unklar. «Sie wurde aus der Haft entlassen», sagte die Sprecherin des Changi-Frauengefängnisses, Lim Soo Eng. «Ich kann aber keine Angaben zu Einzelheiten oder der Uhrzeit machen.». Von der Deutschen Botschaft in Singapur war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Julia Bohl begann in der Haft ein Fernstudium der Wirtschaftswissenschaften, das sie nun in Freiheit abschließen will, wie ihr Anwalt Subhas Anandan berichtete. Seinen Angaben zufolge gewann die junge Frau im Gefängnis sehr an Reife und hat ihre damaligen Fehler eingesehen. «Sie hatte das falsche Umfeld zur falschen Zeit. Ich glaube, sie hat ihre Lektion gelernt, und ich glaube, dass mit ihr alles gut wird», sagte er. (tso)

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