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Duisburg Mafia

© dpa

Duisburg: Mehrere Mafia-Mitglieder festgenommen

Fahndungserfolg im Fall der Duisburger Mafia-Morde: Laut deutschen Polizeiangaben wurden in Italien drei, in Deutschland zwei Verdächtige festgenommen. Im August waren in der Duisburger Innenstadt in der Nähe eines Restaurants sechs Italiener regelrecht hingerichtet worden.

Vier Monate nach dem Sechsfachmord der Mafia in Duisburg hat die Polizei mehrere Verdächtige verhaftet. Mindestens vier Haftbefehle wurden vollstreckt. Die deutsche Polizei berichtet sogar von fünf Festnahmen, zwei in Deutschland und drei in Italien. Klar ist aber laut Polizei, dass Mafia-Mitglied Giovanni Strangio, der hinter dem Blutbad von Duisburg mit sechs Toten stecken soll, nicht unter den Verhafteten ist. Er und ein mutmaßlicher Komplize, dessen Identität unbekannt ist, werden weiter gesucht, hieß es.

Die Haftbefehle richten sich gegen Angehörige des süditalienischen 'Ndrangheta-Clans Nirta-Strangio. Der Clan, der auch in Deutschland aktiv ist, wird von den italienischen Behörden verantwortlich gemacht für die Duisburger Morde. Hintergrund ist ein seit Jahren tobender Kampf zwischen den beiden rivalisierenden Familienclans Nirta- Strangio und Vottari-Pelle-Romeo, der im Gebiet Kalabriens bereits zu mehreren Tötungsdelikten geführt hat. Am 15. August waren vor einer Pizzeria in Duisburg sechs italienische Mitglieder des Vottari-Pelle- Romeo-Clans mit Schnellfeuerwaffen erschossen worden. Unter den Opfern war auch ein Waffeneinkäufer, der wenige Tage zuvor von Kalabrien nach Duisburg gekommen war. In Italien stand dieser Mafioso Marco Marmo unter Beobachtung, war der Polizei aber nach Deutschland entwischt.

In der Mordnacht war in dem Duisburger Restaurant Da Bruno offenbar ein Aufnahmeritual in die kalabresische Mafia-Gruppe 'Ndrangheta zelebriert worden. Bei den Opfern wurde ein Bild mit dem herausgebrannten Kopf des Erzengels Gabriel gefunden, dem Schutzheiligen der italienischen Polizei. Dieses Feuer-Ritual wird bei der Aufnahme in die 'Ndrangheta vollzogen.

Im Laufe der vergangenen Nacht wurden laut Polizei sowohl in Italien als auch in Deutschland durch die italienische und die nordrhein-westfälische Polizei mehrere Haftbefehle vollstreckt, die ein Ermittlungsrichter in Reggio Calabria erlassen hatte.

Nähere Informationen über die Polizeiaktionen in NRW gab es zunächst nicht. Nach Angaben der italienischen Behörden stellen die Festnahmen eine Fortsetzung der Ermittlungen dar, die bereits Ende August zur Festnahme von 30 wichtigen Mitgliedern der beiden rivalisierenden Clans geführt hatte. Italiens Innenminister Giuliano Amato lobte den Schlag gegen die Mafia als beispielhafte europäische Zusammenarbeit im Kampf gegen das organisierte Verbrechen. "Mit diesen Festnahmen wird in der Offensive gegen die kalabrische  Mafia eine neue Gangart eingelegt", sagte der Minister in Rom. Der Hauptverdächtige von Duisburg werde nicht entkommen, zeigte sich  Amato überzeugt. Er verwies auch auf jüngste Festnahmen von Mafia-Bossen in Neapel und auf Sizilien. (nal/ddp/dpa/AFP)

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