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Flughafen Tegel.

© dpa

Ebola: Wie Tegel wegen BER die Quarantänestation verlor

Die Berliner Flughäfen in Tegel und Schönefeld haben keine Quarantänestation. Der Grund liegt in den anhaltenden Verzögerungen des neuen Großflughafens BER. Was würde passieren, wenn ein Passagier mit Verdacht auf Ebola ankommt?

Der Flughafen Tegel hat wegen der Verzögerungen beim Bau des BER keine Quarantänestation, wie sie benötigt wird. Besteht der Verdacht, dass - wie jetzt in Kanada - ein Passagier an einer extrem tödlichen Krankheit wie dem Ebolafieber erkrankt ist, dürfte die Maschine in Berlin nur noch landen, um für den Weiterflug aufgetankt zu werden. Das Flugzeug verlassen dürfen die Passagiere in einem solchen Fall nur auf einem Sanitätsflughafen, der mit einer entsprechenden Quarantänestation ausgestattet ist. Diesen Status genoss der Flughafen Tegel bis 2008.

Die Quarantänestation war abgebrannt

Damals ist die als Quarantänestation ohnehin nur bedingt taugliche, ehemalige Charterflugbaracke im Nordteil des Airports abgebrannt. Auch in Schönefeld gibt es keine entsprechende Einrichtung. Eine neue Quarantänestation wurde nicht gebaut, weil auf dem neuen BER ohnehin eine solche Station geplant war.

Da sich seine Fertigstellung in die Länge zieht, müssten Maschinen mit vermeintlich infektiösen Passagieren zu den entsprechend ausgestatteten Flughäfen Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München oder Stuttgart umgeleitet werden. Laut Gesetz kann das Gesundheitsministerium sogar anordnen, dass alle Flugzeuge, die aus einem betroffenen Gebiet kommen, nur auf einem Sanitätsflughafen landen dürfen.

Der Fall in Kanada

Mit einem Verdachtsfall in Kanada gibt es möglicherweise erstmals einen an Ebola erkrankten Menschen außerhalb Afrikas. Ein vor kurzem aus dem westafrikanischen Liberia zurückgekehrter Mann sei schwer krank und weise entsprechende Symptome auf, teilte das Gesundheitsministerium der westkanadischen Provinz Saskatchewan am Montag mit. Im afrikanischen Liberia gibt es im Zusammenhang mit einer Ebola-Epidemie im benachbarten Guinea mehrere Verdachtsfälle.

Der kanadische Patient befinde sich in einem Krankenhaus in Saskatoon, erklärte das Gesundheitsministerium von Saskatchewan. Er leide an hohem Fieber und anderen Symptomen. Der Mann habe sich beruflich in Liberia aufgehalten, sagte Denise Werker, die stellvertretende Leiterin der Gesundheitsbehörde der Provinz. Die Symptome des Kranken ähnelten denen von Ebola. Die Testergebnisse der Blutproben, die an ein spezialisiertes Labor in Winnipeg geschickt worden seien, würden für den heutigen Dienstag erwartet. Nach Angaben Werkers wurde der Patient isoliert. Seine Angehörigen befänden sich vorerst in Quarantäne. Die Symptome des Patienten seien erst nach dessen Rückkehr nach Kanada aufgetreten, fügte Werker hinzu. Wegen der Inkubationszeit bestehe daher nicht die Gefahr, dass Mitreisende im Flugzeug infiziert worden seien.

49 Fälle in Afrika

In Afrika wurden laut WHO 49 Krankheitsfälle von Ebola und 29 Todesfälle registriert. Der afrikanische Staat Guinea kämpft derzeit mit dem ersten Ebola-Ausbruch seiner Geschichte, vor allem im Städtedreieck Guéckédou, Macenta und Kissindougou.

Rainer W. During

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