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© dpa-Zentralbild

Eilenburg: Corinnas Mörder ist gefasst

Im Mordfall der neunjährigen Corinna aus Eilenburg hat die Polizei den mutmaßlichen Täter festgenommen. Der Mann aus der "erweiterten Nachbarschaft" legte ein Geständnis ab - mit Angaben, die außer der Polizei nur er wissen kann.

Ein Gefühl von Erleichterung und Genugtuung verbreitet sich in Eilenburg. Noch am Vortag hatten sich mehrere Hundert Bürgerinnen und Bürger auf dem Marktplatz versammelt, um gemeinsam zu trauern. Ein Meer von Kerzen und Blumen wurde niedergelegt. Am Sonntag schließlich teilt die Polizei in einer Pressekonferenz mit: Der Mörder der neunjährigen Corinna ist gefasst.

Er hat die Tat gestanden. Das gab Sachsens Landespolizeidirektor Bernd Merbitz am Sonntag bekannt. Der 39 Jahre alte Mann wurde am Samstagabend gegen 23 Uhr festgenommen. Bei seiner Festnahme sei er betrunken gewesen. Er wurde in Haft genommen. Der Vorwurf lautet unter anderem auf Mord und sexuellen Missbrauch mit Todesfolge. Die Ermittler halten das Geständnis des Mannes für glaubwürdig. Offenbar hat er Wissen preisgegeben, das außer der Polizei nur er haben kann. „Wir sind der Überzeugung: Was er gesagt hat, das kann nur er wissen“, sagte Merbitz. Der Polizei ist damit ein außerordentlich schneller Erfolg gelungen. Innerhalb weniger Tage konnte sie den Täter ausfindig machen.

Corinna fiel einem Sexualverbrechen zum Opfer. Das Mädchen war am vergangenen Dienstag vom Spielplatz nicht nach Hause zurückgekehrt. Am Tag darauf wurde ihre in einem Sack versteckte Leiche in einem Nebenarm des Flusses Mulde gefunden. Nach Aussagen von Merbitz liegt der Tatort in der Nähe des Fundortes der Leiche. Der 39-Jährige habe etwa einen Kilometer von Corinnas Elternhaus entfernt gewohnt. Nach Angaben des Leiters der Polizeidirektion Westsachsen, Jürgen Georgie, haben Hinweise aus der Bevölkerung zur Festnahme des mutmaßlichen Mörders geführt. Ein Zeuge habe den 39-Jährigen in Begleitung eines Mädchens gesehen, auf das die von der Polizei herausgegebene Beschreibung von Corinna passte, berichtete Georgie.

Ein weiterer Hinweis lautete, der Mann habe sich zu einer ungewöhnlichen Zeit ungewöhnlich verhalten. Ein dritter Zeuge hatte den 39-Jährigen in nasser und verschmutzter Kleidung gesehen. Über Einzelheiten der Tat wurde nichts mitgeteilt.  „Wir waren diesmal so schnell mit der Ermittlung des Täters, wir befinden uns noch am Beginn der Spurenauswertung“, sagte Merbitz. Außerdem wollen die Ermittler keine Einzelheiten zur Tat bekanntgeben, um die weiteren Ermittlungen nicht zu gefährden.

Nach Aussagen des leitenden Oberstaatsanwaltes Hans Strobl handelt es sich bei dem Festgenommenen um keinen Rückfalltäter. Er sei zwar vorbestraft, aber nicht wegen sexueller Straftaten, sondern anderer Delikte wie Brandstiftung. Der Mann ist geschieden und arbeitslos. Unklar blieb zunächst, ob er selbst Vater eines Kindes war. Darüber hatte es zuvor verschiedene Angaben gegeben. Die Familie von Corinna habe die Nachricht von der schnellen Ergreifung des Täters mit Erleichterung aufgenommen, sagte die Anwältin der Familie. Wie zuvor Landespolizeipräsident Bernd Merbitz bat die Anwältin darum, die Angehörigen jetzt in Ruhe zu lassen.

Georgie bedankte sich auch für die Unterstützung aus der Bevölkerung. Am Ende seien 164 Hinweise zu der Straftat eingegangen. „Viele der Hinweise deuteten auf eine ganz bestimmte Person hin“, sagte Georgie. Allerdings habe es nicht die klassische Aussage gegeben: „Das ist der Täter.“ Es mussten die vielen Hinweise zu einem Bild zusammengefügt werden, das schließlich zu dem Täter führte. mit dpa

Frank Pfütze[Eilenburg]

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