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Panorama: Ein Drittel Tschechiens steht unter Wasser

Zehn Menschen ertrunken / Damm bei Königgrätz gebrochen / Teile Brandenburgs bedrohtVON LUDMILA RAKUSAN KÖNIGGRÄTZ.Die verheerenden Überschwemmungen, die seit Sonntag Tschechien, die Slowakei, Polen und Österreich heimsuchen, haben mindestens zehn Todesopfer gefordert.

Zehn Menschen ertrunken / Damm bei Königgrätz gebrochen / Teile Brandenburgs bedrohtVON LUDMILA RAKUSAN KÖNIGGRÄTZ.Die verheerenden Überschwemmungen, die seit Sonntag Tschechien, die Slowakei, Polen und Österreich heimsuchen, haben mindestens zehn Todesopfer gefordert.Beinahe ein Drittel Tschechiens steht unter Wasser.Mit einer Besserung des Wetters ist erst in der Nacht zum Donnerstag zu rechnen.Die Zahl der Todesopfer dürfte sich noch erheblich erhöhen, mehrere Menschen werden teilweise seit Tagen vermißt.Viele verbrachten ganze Nächte auf den Dächern ihrer Häuser, denn die Rettungsarbeiten gehen offensichtlich nur schleppend voran.Mehrere Ortschaften, in denen ganze Häuserzeilen von den Wassermassen weggerissen wurden, sind von der Außenwelt abgeschnitten und müssen aus der Luft versorgt werden. Es fehlt an Rettungshubschraubern und Bergungsfahrzeugen.Außer Rettungsmannschaften sind auch hunderte Soldaten im Einsatz.Ihre Anzahl scheint unzureichend zu sein, denn in vielen Ortschaften waren die Einwohner beim Verstärken bedrohter Dämme zunächst sich selbst überlassen.Erste Fälle von Plünderungen wurden bekannt. In seltener Eintracht verschafften sich der Ministerpräsident Vaclav Klaus und sein politischer Erzrivale, der Parlamentsvorsitzende und Chef der sozialdemokratischen Opposition, Milos Zeman, gemeinsam am Ort des Geschehens einen ersten Überblick über die Schäden.Derzeit verschärft sich die Lage im industrialisierten Nordmähren stündlich, weil mehrere Kohlengruben, Elektrizitätswerke und Chemiefabriken unter Wasser stehen.Eine ökologische Katastrophe großen Ausmaßes kann nicht ausgeschlossen werden.Die Hochwasserwelle bedroht inzwischen Südmähren. Auch die Lage im Osten Böhmens bleibt dramatisch.Am Mittwoch Nachmittag brach ein Schutzdamm am Fluß Orlice und die Wassermassen stürzten in die ostböhmische Stadt Königgrätz (Hradec Kralove).Die Soldaten versuchten, das etwa 12 Meter große Loch im Schutzdamm wieder abzudichten. Kaum gebremst durch die längst überfüllten Speichersysteme der polnischen und tschechischen Unwettergebiete bewege sich die Hochwasserwelle auf Brandenburg zu, meldet unterdessen das Landesumweltamt Brandenburg in Potsdam.Es bestehe jedoch kein Grund für Panik, erklärte der Präsident des Amtes, Matthias Freude.Durch die niedrigen Wasserstände der brandenburgischen Flüsse ergebe sich eine hohe Aufnahmekapazität für die Wassermassen.Zudem seien die Deiche auf das für Brandenburg nicht ungewöhnliche Sommerhochwasser abgestimmt."Nur extreme Regenfälle in Brandenburg könnten auch bei uns die Situation dramatisch verschärfen", erklärte Freude.Dafür gebe es aber nach Auskunft der Potsdamer Meteorologen keine Anhaltspunkte.

LUDMILA RAKUSAN

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