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Update

Ein Jahr nach der Dreifach-Katastrophe: Zwei Erdbeben erschüttern Japan

Wieder hat es ein starkes Erdbeben im Norden Japans gegeben, drei Stunden später gab es ein Nachbeben, das auch die Hauptstadt Tokio erreichte. Währenddessen gibt es weitere Hiobsbotschaften aus der Atomruine in Fukushima.

Ein schweres Erdbeben der Stärke 6,8 hat am Mittwoch den Norden Japans erschüttert. Es sei eine Tsunami-Warnung ausgegeben worden, teilte der Meteorologische Dienst mit. Das Zentrum des Bebens lag vor der Küste der Präfektur Aomori in rund zehn Kilometern Tiefe, 210 Kilometer östlich der Küste der im äußersten Norden Japans gelegenen Insel Hokkaido. Schäden oder Verletzte wurden nicht gemeldet. Die Wetterbehörde warnte, dass eine bis zu einem halben Meter hohe Tsunami-Welle auf die Küste der Präfekturen Aomori, Iwate und Hokkaido sowie auf die russischen Kurilen-Inseln treffen könnte. Die Küstenbewohner in Aomori und Iwate wurden von den örtlichen Behörden aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen, wie die Nachrichtenagentur Jiji meldete.

Tatsächlich löste das Beben eine zehn Zentimeter hohe Welle aus, die auf Höhe der Küstenstadt Erimo im Süden von Hokkaido beobachtet wurde, wie japanische Medien berichteten. Laut einem Bericht der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo lagen keine Angaben über mögliche Schäden an Atomanlagen vor. Nach Angaben der US-Erdbebenwarte gab es auch keine Tsunami-Warnung für den gesamten Pazifikraum.

Knapp drei Stunden später bebte die Erde im Nordosten Japans erneut. Nach Angaben der japanischen Wetterbehörde hatte das Nachbeben, dessen Epizentrum östlich der Präfektur Chiba im Pazifik lag, eine Stärke von 6,1. Das Institut USGS gab die Stärke mit 5,7 an. Die japanischen und US-Experten gaben keine Tsunami-Warnung aus. Das Beben war im Osten der Insel Honshu zu spüren, wo die Hauptstadt Tokio liegt. Dort gerieten Gebäude ins Wanken. Hochgeschwindigkeitszüge wurden kurzzeitig gestoppt. Von größeren Schäden wurde aber bei beiden Erdbeben nicht berichtet.

Ein Sprecher des Unternehmens Tohoku Electric Power (Tepco) versicherte, die Atomanlagen der Region seien nicht beschädigt worden.

Vor einem Jahr, am 11. März 2011, wurde Japan von einem gewaltigen Erdbeben der Stärke 9,0 erschüttert. Ein dadurch ausgelöster Jahrhundert-Tsunami riss mehr als 15 800 Menschen in den Tod, mehr als 3000 Menschen werden noch immer vermisst. Im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi kam es zum GAU. Weite Gebiete nahe der Atomruine sind noch immer so verstrahlt, dass eine Rückkehr der Menschen als höchst ungewiss gilt.

Nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima dringen dort radioaktive Substanzen offenbar in immer tiefere Bodenschichten ein. Nach einer Studie, über die die Nachrichtenagentur Kyodo am Mittwoch berichtete, war drei Monate nach dem GAU im März vergangenen Jahres der Boden in einer Tiefe von fünf Zentimetern betroffen. Jetzt sei nach letzten Schätzungen davon auszugehen, dass die Verseuchung inzwischen bereits Schichten in einer Tiefe von 10 bis 30 Zentimetern erreicht habe.

Verantwortlich dafür sei nach Einschätzung der japanischen Atomenergieagentur möglicherweise versickerndes Regenwasser. Der Wissenschaftler Haruo Sato, der an einem Forschungszentrum der Agentur tätig ist, sei deshalb zu dem Schluss gekommen, dass Radioaktivität umso tiefer in den Boden eindringen würde, je länger mit der Dekontaminierung des Boden gewartet werde. (dpa, AFP)

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