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Ein Jahr nach der Wahl: Papst Benedikt feiert Einjähriges

Im Beisein von 50.000 Gläubigen hat Papst Benedikt XVI. auf dem Petersplatz dem Tag seiner Wahl vor genau einem Jahr gedacht. Er wolle, so Benedikt, ein "sanfter und standhafter Hirte der Kirche".

Rom - Ein deutscher Papst feiert Jubiläum: Gemeinsam mit 50.000 Gläubigen hat Benedikt XVI. am Mittwoch in Rom den ersten Jahrestag seiner Wahl begangen. «Es kam ganz unerwartet für mich, dass die Kardinäle meine armselige Person zum Nachfolger des geliebten und beweinten Johannes Paul II. wählten», rief der 79- jährige Joseph Ratzinger den jubelnden Menschen auf dem Petersplatz zu. Zugleich eröffnete er den Pilgern, was sein oberstes Zeil als Pontifex sei: Er wolle ein «sanfter und standhafter Hirte der Kirche» werden.

Bei strahlender Sonne waren auch viele Besucher aus Deutschland auf den Petersplatz gekommen. «Ich denke mit großer innerer Bewegung an die erste Begegnung mit den Pilgern auf diesem Platz zurück», sagte der Papst, der immer wieder von Beifall und Sprechchören unterbrochen wurde. Auf Deutsch sagte er: «Wie schnell die Zeit vergeht!» Ohne die vielen Gebete der Gläubigen könnte er sein Amt gar nicht ausfüllen: «Dafür danke ich euch von ganzem Herzen. Vergelts Gott!» Zugleich verurteilte er das jüngste Attentat in Israel.

Nach den Worten des Berliner Erzbischofs Kardinal Georg Sterzinsky hat die Wahl Benedikts zur weiteren Rehabilitierung Deutschlands beigetragen. «Von Deutschland ist so viel Unheil ausgegangen im vorigen Jahrhundert; das ist jetzt gut, das ist jetzt aufgearbeitet, jetzt kommt von einem, der in Deutschland groß geworden ist, viel Segen über die Welt», sagte der Kardinal am Mittwoch im Inforadio des rbb. Zugleich äußerte sich Sterzinsky zufrieden über dessen Amtsführung. «Die große Zahl der Gläubigen ist einverstanden und begeistert», sagte er.

Der als streng konservative Ratzinger war am 19. April 2005 für viele überraschend zum ersten deutschen Papst seit rund 500 Jahren gewählt worden. Ein Vatikaninsider berichtete am Mittwoch in der Zeitung «Corriere della Sera» (Mailand) erstmal detailliert über den Tagesablauf Benedikts. «Der Wecker von Benedikt XVI. klingelt morgens ums sechs Uhr», das Licht in den päpstlichen Gemächern gehe dagegen selten nach 23 Uhr aus. Die Mahlzeiten seien zumeist italienisch, am Nachmittag gehe Ratzinger eine Stunde in den vatikanischen Gärten spazieren. Die Zahl der Audienzen habe «der Neue» auf dem Stuhl Petri dagegen «drastisch reduziert.»

Italienische Vatikanexperten heben hervor, dass sich Benedikt vor allem durch einen «anderen Stil» von seinem Vorgänger unterscheide. So habe er etwa vor einigen Monaten den «Kirchenrebell» Hans Küng empfangen. Zugleich heißt es aber auch, Ratzinger müsse wichtige Reformen der Kirche und der Kurie angehen. Allein dieses Jahr hat der Papst vier Auslandsreisen geplant, nach Polen, in die bayerische Heimat sowie nach Spanien und in die Türkei. (tso/dpa)

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