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Panorama: Ein letzter Versuch

Athen - Ein Flugbegleiter der am Sonntag in Griechenland abgestürzten Passagiermaschine hat offenbar noch versucht, die Boeing zum Athener Flughafen zu steuern. Alle 121 Passagiere und Besatzungsmitglieder waren gestorben, als die Maschine der zyprischen Helios Airways etwa zehn Kilometer nordöstlich des Flughafens zerschellte.

Athen - Ein Flugbegleiter der am Sonntag in Griechenland abgestürzten Passagiermaschine hat offenbar noch versucht, die Boeing zum Athener Flughafen zu steuern. Alle 121 Passagiere und Besatzungsmitglieder waren gestorben, als die Maschine der zyprischen Helios Airways etwa zehn Kilometer nordöstlich des Flughafens zerschellte. Piloten zweier F-16-Jäger der Luftwaffe, die das führungslos über der Ägäis kreisende Flugzeug eskortierten, hatten im Cockpit nur den offenbar bewusstlosen Kopiloten gesehen, hieß es aus Kreisen des Verteidigungsministeriums. Kurz darauf sahen sie eine Gestalt im Cockpit, die offenbar versuchte, die Maschine zu steuern. Dabei könnte es sich um den 25-jährigen Flugbegleiter Andreas Prodromou gehandelt haben, der mit seiner Verlobten, einer Stewardess, an Bord des Jets war. Er hatte einen Privatpilotenschein. Wie die F-16-Piloten berichteten, schaltete der Mann den Autopiloten aus, brachte die Maschine von 10400 Metern Flughöhe auf 2500 Meter und flog Richtung Flughafen. Bevor er ihn erreichte, ging der Boeing wohl der Treibstoff aus.

Die Polizei durchsuchte in der Nacht zum Mittwoch erneut Büros von Helios. Auch mehren sich Zweifel an der Flugtüchtigkeit der Unglücksmaschine. Nach Medienberichten war die Boeing 737 wegen Problemen mit dem Druckausgleich als einziges der in Zypern registrierten 13 Verkehrsflugzeuge nur für Flughöhen bis zu 8500 Metern zugelassen. Auf ihrem letzten Flug flog sie in Höhe von 10400 Metern. Zwei Tochterunternehmen des Reisekonzerns TUI haben jetzt ihre Charterverträge mit Helios gekündigt.

Nach dem Absturz eines ihrer Flugzeuge in Venezuela und dem Tod aller 160 Menschen an Bord hat die kolumbianische Fluggesellschaft West Caribbean Airways am Mittwoch alle Flüge vorerst eingestellt. Der Pilot hatte auf dem Weg von Panama nach Martinique kurz vor dem Absturz noch vom Ausfall beider Triebwerke berichtet. Suchmannschaften fanden die zwei Flugschreiber. Über Gründe für das ungewöhnliche Versagen beider Motoren verlautete vorerst aber nichts.

Gerd Höhler (mit dpa)

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