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Panorama: Ein Marinesoldat ist Täter

Der Mord an einer Obermaatin der Bundeswehr ist aufgeklärt

Hamburg (gb). Er wollte Sex, sie nicht: Ein Hauptgefreiter aus MecklenburgVorpommern soll die Obermaatin Saskia S. (19) an Bord des Minensuchboots „Mühlhausen" erwürgt haben. Eine DNA-Analyse soll den 19-jährigen Marinesoldaten belasten. Der Verdächtige bestreitet die Tat.

Die Kieler Staatsanwaltschaft lehnte Erklärungen zum Ermittlungsstand ab. Die Obermaatin war vor knapp drei Wochen, wie berichtet, in ihrer Koje im Hafen von Eckernförde umgebracht worden – danach wurde die gesamte 33-köpfige Mannschaft des Bootes von der Kripo verhört. Der Mord hatte in der Marine große Aufregung verursacht, weil von Anfang an angenommen wurde, dass ein Angehöriger der Marine der Täter sein könnte.

Abgeblitzt

„Sex-Frust" nach einem gemeinsamen Disco-Besuch sei der Auslöser für die Tat gewesen, berichtet das „Hamburger Abendblatt" und beruft sich auf Informationen aus Marinekreisen. Demnach soll der Tatverdächtige vor Weihnachten mit zwei weiblichen Soldaten in der Eckernförder Disco „K7" bis nach Mitternacht gefeiert haben. Nach der Rückkehr soll der Mann dann an Bord mehr gewollt haben – Saskia S. aber habe ihn „abblitzen" lassen. Gegen sechs Uhr morgens wurde sie tot in ihrer Koje gefunden. 2001, nach der Realschule, hatte Saskia S. ihren Job bei der Bundeswehr angetreten und schnell Karriere gemacht: Als Obermaatin befand sich die Niedersächsin vier Dienstränge höher als der Hauptgefreite aus Mecklenburg. Die Obermaatin und der Soldat sollen gemeinsam auch in Süddeutschland bei der Bewachung von US-Kasernen Dienst geschoben haben. Der Mann heuerte vor einem Jahr bei der Bundeswehr an – nach der Hauptschule und einer abgebrochenen Lehre.

Am stärksten wird der Mecklenburger offenbar durch die molekulargenetische Analyse von Hautpartikeln belastet, die an der Leiche gefunden wurden. Eine Vergewaltigung habe aber nicht stattgefunden, wird berichtet. Der Verdächtige sitzt nun in Neumünster in Untersuchungshaft und bestreitet die Vorwürfe.

Die „Mühlhausen" soll bereits in einem Monat aus den Militärhafen von Olpenitz bei Kappeln an der Schlei wieder auslaufen. Ihr Operationsgebiet sind Nord- und Ostsee; die Hauptaufgabe besteht in der Suche von Minen und anderen gegnerischen Waffen. An Bord befinden sich auch Kampfschwimmer und Minentaucher. Seit dem 1. Januar 2001 steht Frauen der Dienst in der Bundeswehr umfassend offen. Zurzeit dienen dort mehr als 8000 Soldatinnen.

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