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Panorama: Ein Stück Kreuzberg in den USA - Gedenkpark mit Original-Mauerteilen in Washington eröffnet

Wer die Berliner Mauer sehen will, der muss nach Arlington reisen. Im Vorort Washingtons im US-Bundesstaat Virginia wurde am Donnerstag der "Berlin Wall Park" eröffnet, mit acht Originalsegmenten der Mauer die größte Sammlung außerhalb Deutschlands.

Wer die Berliner Mauer sehen will, der muss nach Arlington reisen. Im Vorort Washingtons im US-Bundesstaat Virginia wurde am Donnerstag der "Berlin Wall Park" eröffnet, mit acht Originalsegmenten der Mauer die größte Sammlung außerhalb Deutschlands. "Die Lehre aus dem Mauerfall ist: Es kommt auf die Qualität unserer politischen Führer an", meinte James Baker, als damaliger US-Außenminister maßgeblich an den Verhandlungen zur deutschen Einheit beteiligt. Baker und Kanadas Ex-Premier Brian Mulroney eröffneten die Gedenkstätte.

"Am schwierigsten war das Endspiel, als die Einheit Europas schon gewonnen schien", sagte Baker. "Die zurückhaltende und wohl austarierte Antwort von Präsident Bush und das Vermeiden jedes Triumphgefühls hat es Moskau psychologisch leichter gemacht, die Bürde des Verlusts des sowjetischen Reiches zu tragen." Baker bezeichnete den Mauerfall als Ende einer Ära, aber genauso als Anfang einer Verpflichtung, nun für alle Menschen Freiheit zu erringen. Der US-Politiker sah den Mauerfall freilich sehr einseitig als Verdienst der Politik Washingtons.

Der Mauerpark ist Teil des "Freiheits-Forums" im Medienmuseum "Newseum", das seit seiner Eröffnung 1997 eine Million Besucher zählen konnte. Beide, Museum und Freiheits-Park, werden von einer gemeinnützigen Stiftung getragen, die dem Zeitungskonzern Gannett gehört. Die acht Mauerstücke in Arlington stammen aus Kreuzberg und wurden von Thierry Noir und Jürgen Grosse bemalt. Hinter der Kurz-Mauer erhebt sich der Original-Wachturm, der nahe dem Checkpoint Charlie stand.

Es ist schwer, rückwirkend keinen Automatismus vom Mauerfall hin zur Einheit zu sehen. Wie offen im November 1989 die meisten Fragen waren, wird leicht vergessen. Eine Inschrift an den Mauerstücken behauptet beispielsweise, "eine Woche nach dem Mauerfall" sei die DDR zusammengebrochen. Und auch dem deutschen Botschafter Jürgen Chrobog gerieten in seiner Dankesrede die Zeitläufte ein wenig durcheinander. Auf den Leipziger Montagsdemonstrationen vor dem Mauerfall habe die Parole gelautet: "Wir sind ein Volk." Dass es damals weniger um die Einheit als um den Protest gegen die DDR-Führung ging und die Parole "Wir sind das Volk" hieß - es scheint bereits in Vergessenheit geraten zu sein.

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