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Elfenbeinküste: Zwei Kinder sterben durch Giftmüll

Im Umkreis mehrerer Deponien in der Millionenstadt Abidjan sind hunderte Menschen mit Atemnot, Nasenbluten, Durchfall und Kopfschmerzen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Zwei Kinder starben bereits an den Folgen einer Vergiftung.

Abidjan - Zwei Mädchen im Alter von vier und neun Jahren seien nach Atemproblemen in einem Krankenhaus in Abidjan gestorben, sagte ein Klinikvertreter. Medieninformationen zufolge wurden mehrere Tonnen Müll vor zwei Wochen von einem von Niederländern gecharterten Frachter heimlich nachts auf drei Kippen abgeladen. Die Zusammensetzung des Giftgemischs war zunächst unklar.

Die Oppositionsbewegung RDR warf den Behörden vor, den Skandal vertuschen zu wollen; die Behörden wüssten genau, dass hoch giftige Schwefelsäure und Chlorelemente auf den Deponien abgelagert worden seien.

Die Vergifteten berichteten übereinstimmend von einem stechendem Geruch, der plötzlich von den Mülllagerplätzen ausgegangen sei. "Vor zwei Wochen sind wir um vier Uhr morgens aufgewacht, weil uns ein starker Geruch die Tränen in die Augen trieb", sagte der Anwohner Yaya Koné. Seither spüre er ein starkes Brennen in der Brust. Die Sekretärin Clarisse Yapo berichtete von einem erstickenden Geruch, der verbranntem Gummi und verdorbenen Eiern geähnelt habe. Sie habe tagelang Durchfall und Kopfschmerzen gehabt. Selbst der Direktor des nahe gelegenen Zoos - des einzigen der Elfenbeinküste - zeigte sich "beunruhigt". Er fürchte, dass die giftigen Dämpfe den Tieren schaden.

Gesundheitsminister räumt Skandal ein

Allein das Universitätskrankenhaus Codody berichtete von 340 Patienten mit Vergiftungserscheinungen. In der Klinik Treichville wurden weitere Verletzte versorgt. Die Zusammensetzung des Giftgemischs war zunächst unklar. Der ivorische Gesundheitsminister Rémy Allah Kouadio räumte am Montag erstmals öffentlich den Skandal ein. Die Regierung versuche derzeit, die Abladestellen zu identifizieren, sagte er dem nationalen Fersehsender. Der Bevölkerung würden Medikamente zur Erstversorgung zur Verfügung gestellt. "Einen derartigen Fall hates in der Elfenbeinküste noch nie gegeben", sagte der Minister. In Abidjan waren am Montag mehrere hundert Menschen auf die Straße gegangen, die der Regierung Nachlässigkeit im Umgang mit dem Skandal vorwarfen. (tso/AFP)

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