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Panorama: „Endloser Ego-Trip“

Britische Profi-Fußballer bleiben nach Sex-Skandal im Gefängnis

Kommentare über ihren Ehemann Paul verkniff sich Janet Dickov. Die Absicht, ihn im Sangonera-Gefängnis in Murcia zu besuchen, habe sie allerdings nicht, hieß es gestern beim britischen Fußballclub Leicester City. Seit Freitag sitzt Dickov, Stürmerstar des Premier League Clubs, 31 Jahre alt, Vater von drei Kindern, Wochengehalt 15 000 Euro, mit seinen Mannschaftskameraden Frank Sinclair und Keith Gillespie in dem spanischen Gefängnis. Ein Abend in der Pianobar des Hyatt Regency in der Ferienanlage La Manga hatte ein unrühmliches Ende genommen. Vor einem spanischen Gericht mussten die drei am Freitag zugeben, in das Hotelzimmer von drei in Deutschland lebenden Afrikanerinnen eingedrungen zu sein.

Nun sind sie wegen „sexueller Aggression mit Penetration“ angeklagt. Darauf steht in Spanien eine Gefängnisstrafe von zwischen einem und 15 Jahren. Eigentlich wollten die Leicester-City-Manager mit einem entspannenden Trainingslager in dem Luxuskomplex bei Cartagena den Teamgeist ihrer abstiegsbedrohten Mannschaft stärken. Stattdessen müssen sie nun ein Team von Privatdektektiven und Rechtsanwälten nach Cartagena dirigieren, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen und die drei aus dem Gefängnis freizubekommen.

Eins weiß Manager Micky Adams aber schon: „Die drei haben nichts Unrechtes im juristischen Sinne getan.“ Zunächst wurden acht Spieler in Gewahrsam genommen. Den Freigelassenen wird unterlassene Hilfeleistung und gewaltsames Eindringen in das Hotelzimmer vorgeworfen. „Thank you. Ohne einen Ball zu kicken, habt ihr den Abstieg unserer Mannschaft geschafft“, kommentierte ein erbitterter Leicester-Fan. Weder für britische Fans noch für die Hotelmanager in La Manga sind solche Spielerausfälle ganz neu. In La Manga besprühte der betrunkene Spieler Stan Collymore schon vor Jahren Hotelgäste mit einem Feuerlöscher, weil man ihm nicht die Zimmernummer eines Mädchens nannte. Paul Gascoigne zerschlug hier 1998 Mobiliar. Ein Hotelbesucher erzählte der „Sun“, wie die Leicester-City-Spieler eine Flasche Cristal-Sekt nach der anderen tranken (Flaschenpreis 320 Euro) und Frauen zuriefen: „Zieht die Kleider aus, ihr wollt es doch.“ „Fußballspieler machen alles als Team“, berichtete ein anonymer Spieler im „Guardian" unter Pseudonym. „Manchmal erstreckt sich der Teamgeist auch auf Sex. Ich sehe keine Probleme dabei, solange alle Beteiligten einverstanden sind.“ Die Stars lebten einen „endlosen Ego-Trip“ in einem „kulturellen Vakuum" und würden ständig umschwärmt, besonders von Frauen. Dabei habe er oft das Gefühl gehabt, dass es den Frauen gar nicht um die Person gehe. „Sie wollen einfach mit einem Sportler schlafen“, so der Gewährsmann der Zeitung. Fußball-Groupies oder „Goal Diggers“ sind oft Teenager, die träumen, die nächste Victoria „Posh“ Beckham zu werden.

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