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Engelen-Kefer und der DGB: Unter Genossen unerwünscht

Von Ausgrenzung ist die Rede, Nachtreterei und sogar Mobbing. Aber wie kann man überhaupt jemand mobben, der schon lange in Rente ist?

Von Ausgrenzung ist die Rede, Nachtreterei und sogar Mobbing. Aber wie kann man überhaupt jemand mobben, der schon lange in Rente ist? Ursula Engelen-Kefer war für eine Diskussion im Rahmen einer Geburtstagsfeier gebucht, auf der Michael Sommer die Festansprache halten sollte. Sommer aber kann Engelen- Kefer nicht leiden, und so ließ der DGB-Vorsitzende den Veranstalter wissen: Ich komme nur, wenn die nicht kommt. Eine blöde Situation für das Geburtstagskind, das sich dann aber erpressen ließ: Engelen-Kefer wurde ausgeladen und Sommer kommt. Ob das eine schöne Party gibt am kommenden Sonnabend?

Wenige Wochen vor der Bundestagswahl habe er keine Wahl gehabt, entschuldigte sich Klaus Barthel gegenüber Engelen-Kefer. Barthel ist Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA), gleichsam der Arbeitnehmerflügel der SPD, die in Duisburg ihr 40-jähriges Bestehen feiert. Mit alten Haudegen wie Friedhelm Farthmann, Rudolf Dressler, Klaus Wiesehügel und Engelen-Kefer. So war das geplant.

Ursula Engelen-Kefer hat einige Jahre gemeinsam mit Michael Sommer den DGB geleitet, er als Vorsitzender, sie als seine Stellvertreterin. Das war gar nicht so schlecht: Engelen-Kefer setzte sich laut und wortreich für den Sozialstaat ein und Sommer fühlte sich wichtig in den Gesprächen des Bündnisses für Arbeit. Bis dann Anfang 2006 Sommer und seine Kollegen Jürgen Peters (IG Metall), Frank Bsirske (Verdi) und Hubertus Schmoldt (IG BCE) zu der Einschätzung kamen, die damals 62-jährige Engelen-Kefer sei zu alt für den DGB-Job. In Wirklichkeit war die resolute kleine Frau nicht nur Gerhard Schröder („Quengelen-Keifer“), sondern auch den Gewerkschaftsbossen auf den Geist gegangen. Engelen-Kefer kam weg und wurde durch Ingrid Sehrbrock ersetzt, die eine Eigenschaft auszeichnet: Sie wird kaum in die Lage kommen, Sommer an der Spitze des DGB die Schau zu stehlen. Im Vergleich zu Engelen-Kefer ist Sehrbrock eine Schlaftablette. Und damit als Ergänzung zum eher bräsigen Sommer denkbar ungeeignet.

Die Eitelkeit des von vielen als schwach empfundenen DGB-Vorsitzenden verletzte Engelen-Kefer vor ein paar Wochen in einem „taz“-Interview: „Es geht nicht, wie der DGB-Vorsitzende es tut, auf der einen Seite Frau Merkel in höchsten Tönen zu loben und andererseits gesetzliche Mindestlöhne und einen Marshallplan für Europa zu fordern.“ Das war zu viel: Engelen-Kefer musste weg vom Podium. Alfons Frese

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