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England: Ein Serienmörder geht in Ipswich um

Die in der britischen Stadt Ipswich ermordeten Prostituierten sind Opfer eines Serientäters geworden. Zwischen den fünf Leichenfunden gebe es eine klare Verbindung.

London - Bei dem fünften Opfer, dessen Leiche am Dienstag entdeckt wurde, handelt es sich nach seinen Angaben tatsächlich wie bereits vermutet um die vermisste 29-jährige Annette Nicholls, sagte der Leiter der Ermittlungskommission, Stewart Gull. Eine sechste, zunächst verschwunden geglaubte Frau tauchte am Abend wohlbehalten wieder auf. Zuvor hatte eine Polizeisprecherin gesagt, ein weiteres "Mädchen" werde in der Gegend von Ipswich vermisst.

Bei dem fünften Opfer, dessen Leiche am Dienstag entdeckt wurde, handelt es sich nach Gulls Angaben tatsächlich, wie bereits vermutet, um die vermisste 29-jährige Annette Nicholls. Die fünf Frauen hätten sich untereinander gekannt. Alle seien drogenabhängig gewesen. Ihre Leichen seien zwischen dem 2. und dem 12. Dezember alle nackt in der freien Natur in der Nähe der englischen Küstenstadt nordöstlich von London gefunden worden. Neben Nicholls handelt es sich um die 19-jährige Tania Nicol, die 25-jährige Gemma Adams, die 24-jährige Anneli Alderton und die 24-jährige Paula Clennell.

Nerven liegen blank

Die kurzzeitige Sorge um ein weiteres angeblich vermisstes Mädchen aus der Region zeigt, wie blank die Nerven in Ipswich und Umgebung bereits liegen. Nur wenige Minuten nachdem eine Polizeisprecherin die junge Frau als vermisst bezeichnet hatte, gab ein anderer Polizeisprecher Entwarnung.

Die mehr als 300 Ermittler kämen "gut" voran, sagte Gull weiter. Sie verfolgten "interessante" Spuren. Einen Verdächtigen gebe es aber noch nicht, betonte er. Die Ermittler gingen den mehr als 7000 Hinweisen aus der Bevölkerung nach.

Polizei kommt für Verdienstausfälle auf

Die Polizei rief erneut zur Wachsamkeit auf, damit der Serienmörder nicht ein weiteres Mal zuschlagen könne. Sie forderte die Prostituierten auf, ihrer Arbeit vorerst nicht nachzugehen. "Wir ergreifen alle Vorsorgemaßnahmen", um das Verschwinden weiterer Menschen zu verhindern, sagte die stellvertretende Polizeipräsidentin Jacqui Cheer dem Fernsehsender Sky News. Nach Angaben des "Guardian" kommen Polizei und örtliche Sozialarbeiter für die Verdienstausfälle der Frauen auf. Das Geld stamme von einer unbekannten Hilfsorganisation, hieß es. Gull bestätigte die finanzielle Unterstützung, konnte aber keine Angaben über deren Höhe machen.

Die Serienmorde haben das sonst eher beschauliche Ipswich mit seinen 140.000 Einwohner in Aufregung versetzt. Britische Medien vergleichen den Mörder bereits mit "Jack the Ripper", der 1888 in London fünf Prostiuerte tötete, sowie mit dem "Yorkshire Ripper", der zwischen 1975 und 1980 ebenfalls Prostituierten nachstellte und insgesamt 13 Frauen umbrachte. (tso/AFP)

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