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Panorama: England wartet auf Diana II.

Heiratet Prinz William bald? Die Wetten laufen, dass Kate Middleton die neue Prinzessin der Herzen wird

Wettbesessene wissen schon, wann geheiratet wird. Am 19. Juli 2007. Auf das Datum der Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton wurden so hohe Summen gesetzt, dass Großbritanniens größtes Wettbüro, William Hill, die Bücher schließen musste: „Wir wünschen dem Paar alles Gute. Aber Wetten nehmen wir keine mehr an. Wir würden ein halbes Königreich verlieren“, erklärte Sprecher David Williams.

Immer fiebriger werden die Spekulationen über die bevorstehende Verlobung von Prinz William mit seiner Studienfreundin Kate. Woolworth hat längst einen kitschigen Teebecher mit dem Eindruck „Feier der königlichen Hochzeit von William und Kate“ vorbereitet. Die Zahl 2007 steht schon darauf, es fehlt nur noch der Eindruck des Datums. Aber quasi offiziell ist das alles, seit Kate vergangene Woche morgens um drei Uhr von zehn Polizisten aus dem Westlondoner Nachtclub Boujis geschleust wurde. Damit war Kate eine echte Royal geworden. „Diese riesige Polizeipräsenz zeigt, wie ernst sich die beiden nehmen und die königliche Familie behandelt Kate entsprechend“, weiß Wett-Experte Williams – der schon aus Berufsgründen gut zwischen den Zeilen lesen kann.

Wenn Kate, die gestern 25 Jahre alt wurde, aus ihrem Haus in Chelsea tritt, stehen dieser Tage ein Dutzend Fotografen und mehrere Kamerateams im Anschlag. Für Paparazzi Fotos von der Prinzenfreundin im Bikini werden laut der „Times“ 25 000 Pfund geboten.

William und Kate – das ist ja nun schon eine alte Geschichte. Vier Jahre gehören sie zusammen, seit die beiden Kunstgeschichtsstudenten in St. Andrews die Studentenwohnung teilten. 2005 wurde Kate von der Queen zum Essen eingeladen. Wie jede gute Großmutter wollte Elizabeth II. die Freundin ihres Enkels einmal unter die Lupe nehmen. Seit fast einem Jahr hat Kate ihren eigenen Personenschutz. Aber offiziell wurde die Freundschaft heruntergespielt – bis William Mitte Dezember in der Offiziersakademie Sandhurst als Offizier vereidigt wurde.

Anders als Prinz Harrys Freundin Chelsy Davy, die Harrys Offiziersfeier beim Friseur verbrachte, erschien Kate, herausgeputzt in einem scharlachroten Mantel, und saß unweit der Queen – fast schon wie ein Familienmitglied. Ein TV-Sender hatte eine Lippenleserin geschickt. „Ich liebe seine Uniform. So so sexy“, soll Kate gesagt haben. Vor Weihnachten wurde spekuliert, ob Kate das Fest auf dem Schloss der Queen im schottischen Balmoral verbringen würde. Ein gemeinsamer Kirchgang am Christfest im Dorfkirchlein von Craithie wäre wie eine offizielle Verlobung gewesen. Aber nun sind es die Paparazzi, die das Tempo der Spekulationen forcieren: Fotografen, die Kate mit Motorrädern und Autos verfolgen – das löst bei Prinz William und seinem Vater Charles keine guten Erinnerungen aus.

Am Montag begann in London das Verfahren zur offiziellen gerichtlichen Feststellung der Todesursache von Prinzessin Diana. Als Ex-Polizeichef Lord Stevens im Dezember seinen Bericht vorlegte, wies er ausdrücklich auf die Rolle der Paparazzi hin, die Dianas Auto vor dem tödlichen Unfall im August 1997 verfolgten. Seit sie Prinzessin wurde, hatte Diana nie mehr Ruhe vor der Presse. Eine Wiederholung dieses Schicksals will die königliche Familie nun verhindern. Als „Das Neue Magazin“ gegen alle Standesregeln Fotos von Kate Middletons Wohnung in Chelsea veröffentlichte, wurde Kates Sicherheit zum Staatsthema. Die Prinzen haben nun die Rechtsanwaltsfirma Harbottle & Lewis beauftragt, einen Riegel vorzuschieben. Laut der „Times“ prüfen Williams Anwälte sogar, ob sie Kates Anrecht auf eine Privatsphäre mit Hilfe der europäischen Menschenrechtscharta gerichtlich durchsetzen können. „Miss Middleton ist eine Privatperson und hat als solche genau die gleichen Rechte auf ihre Privatsphäre wie jeder andere Bürger auch“, betonte ein Sprecher des Palastes. Prinzessin Caroline von Monaco hatte 2004 bei einer ähnlichen Gerichtsaktion ein Magazin verklagt.

Hat Kate das Zeug zu einer neuen „Prinzessin der Herzen“? Das ist nun eines der brennenden Themen. „Ich bin keine Prinzessin Diana“, betonte resolut die junge Dame, die nach Monaten des Zögerns einen Teilzeitjob als Einkäuferin für eine Modekette angenommen hat und ansonsten zu ihrer Beziehung mit William resolut schweigt. Vermutlich meint sie damit, dass sie vor allem mit beiden Füßen auf dem Boden steht. Nicht nur ist sie älter und erfahrener als die blutjunge Diana bei ihrer Hochzeit – sie ist sogar einige Monate älter als William. Sie stammt aus einer hart arbeitenden Bürgersfamilie. Ahnen haben im Kohlebergwerk gearbeitet, der Vater war bei einer Fluggesellschaft und betreibt nun einen Postversand für Kinderpartybedarf. Das Modemagazin Tatler nennt sie „den Inbegriff einer umstandslos eleganten englischen Rose“ und hebt ihre Unaffektiertheit hervor. Engländer spüren, dass sich William in ein ganz normales, unkompliziertes Mädchen verliebt hat. Der britischen Monarchie, glauben viele, würde eine solche bürgerliche Blutzufuhr bestimmt nicht schaden.

Matthias Thibaut

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