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Epidemie: Schweinegrippe-Verdacht in Brandenburg bestätigt

Bei einem Ehepaar aus Frankfurt-Oder ist der gefährliche Schweinegrippe-Virus am Sonntag bestätigt worden. Die beiden waren zusammen mit einer ebenfalls infizierten Hamburgerin aus Mexiko im selben Flugzeug nach Deutschland zurück geflogen.

Ein aus Frankfurt (Oder) in Brandenburg stammendes Ehepaar hat sich mit dem H1N1-Virus infiziert. Das teilte der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Jörg Hacker, am Sonntag mit. Damit stieg die Zahl der an Amerikagrippe erkrankten Menschen in Deutschland um zwei auf acht. Das Paar saß im selben Flugzeug aus Mexiko wie eine aus Hamburg stammende Grippe-Patientin. Hacker zufolge zeigen die beiden Brandenburger nur leichte Krankheitssymptome. Sie werden in zwei isolierten Zimmern in einem Frankfurter Klinikum behandelt. Am Montag will das RKI ein Expertenteam in die Klink schicken.

Weitere Passagiere des Fluges von Mexiko-Stadt nach Düsseldorf seien bereits informiert worden. Insgesamt gab es am Sonntag 20 Verdachtsfälle in Deutschland.

Kein Grund zur Entwarnung

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Im niederbayrischen Mallersdorf verbreitete sich der Erreger bislang nicht weiter. Dort hatte ein Infizierter eine Krankenschwester und seinen Zimmernachbarn in der Klinik mit der neuen H1N1-Variante angesteckt.

Angesichts der steigenden Zahl der Erkrankungen sieht Hacker "keinen Grund zur Entwarnung, aber auch nicht zur Dramatisierung der Lage". Auch wenn der Krankheitsverlauf in Deutschland bisher insgesamt milde sei, könne sich das Virus schnell an den Menschen anpassen und verbreiten. Man müsse die internationale Entwicklung des Krankheitsbildes genau beobachten. Seit Sonntag sind die Ärzte in Deutschland verpflichtet, sämtliche Verdachtsfälle und Erkrankungen der Amerikagrippe dem Gesundheitsamt zu melden.

Die Zahl der bestätigten Fälle der neuen H1N1-Variante in Europa stieg nach Angaben des Europäischen Seuchenbekämpfungszentrums (ECDC) und des RKI am Sonntag damit auf 51. Weltweit sind mehr als 800 Menschen infiziert.

Erreger erstmals bei Schweinen nachgewiesen

Erstmals konnte der Erreger unterdessen bei Schweinen nachgewiesen werden. In der  kanadischen Provinz Alberta steckte ein erkrankter Landwirt seine Schweineherde mit der neuen Seuche an. Die Tiere seien daraufhin unter Quarantäne gestellt worden, teilten die kanadischen Gesundheitsbehörden mit. Der Landwirt war kürzlich von einer Mexiko-Reise zurückgekehrt. Die Behörden erklärten, es bestehe trotz der Infektion keine Gefahr für die Lebensmittelsicherheit. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte zuvor darauf hingewiesen, dass das Virus nicht durch den Verzehr von Schweinefleisch übertragen werden kann.

Die neuartige Seuche wurde mittlerweile in 18 Ländern nachgewiesen. Die WHO warnte, das Virus könne sich trotz einiger Anzeichen von Entspannung zu einer Pandemie ausweiten. "Derzeit gehe ich weiterhin davon aus, dass eine Pandemie unmittelbar bevorsteht, weil wir sehen, dass sich die Krankheit weiter ausbreitet", sagte Michael Ryan, der für weltweite Warnungen zuständige Vertreter der WHO. Deshalb gehe seine Organisation weiter davon aus, die Pandemie-Warnstufe von derzeit fünf auf die höchste Stufe sechs anheben zu müssen.

Zuvor hatte es Anzeichen gegeben, der Virus könnte weniger schlimme Folgen haben als zunächst befürchtet. Das Virus der neuen Krankheit verhalte sich weltweit bislang eher wie das einer gewöhnlichen Grippe, teilte das US-Zentrum für Seuchenkontrolle mit. In Mexiko, dem Ursprungsland der neuen Grippe, sank die Zahl der Neuinfektionen weiter. Zudem korrigierte die Regierung des mittelamerikanischen Landes die Zahl der möglicherweise an der neuen Grippe gestorbenen Menschen stark nach unten. In Deutschland wurde am Samstag eine sechste Infektion mit dem A/H1N1-Virus bestätigt. Jedoch verlaufen alle Erkrankungen nach Angaben des Robert-Koch-Instituts milde. (mh/dpa/rts)

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