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Erdbeben in Indonesien: 20 Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten

Bei einem Erdstoß in Indonesien sind mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen. Etwa 150 Personen wurden verletzt, hunderte Häuser zerstört, wichtige Verbindungsstraßen durch Erdrutsche abgeschnitten.

Jakarta - Unter den Toten befinde sich eine vierköpfige Familie, deren Haus eingestürzt sei, teilten die Behörden mit. Bei dem Erdstoß der Stärke 5,8 auf der Richter-Skala seien etwa 150 Menschen verletzt worden. Die deutsche Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul bereist zur Zeit Indonesien und die Tsunami-Region Aceh.

Durch die Erdrutsche auf Sumatra wurden 20 Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten und waren für Helfer nicht zu erreichen. Auch gelang es den Behörden nicht, mit den Dorfbewohnern Kontakt aufzunehmen. Rund 100 Polizisten und Soldaten wurden in das Erdbebengebiet entsandt, ihre Arbeit wurde jedoch durch Regen behindert. Für die durch das Beben obdachlos gewordenen Menschen errichteten die Helfer Notunterkünfte.

Drei Nachbeben registriert

Nach Angaben von Seismologen lag das Epizentrum des Bebens 150 Kilometer südöstlich der Stadt Sibolga. Nach dem ersten Erdstoß um 04:39 Uhr Ortszeit ereigneten sich drei Nachbeben. Auch im 540 Kilometer entfernten Singapur war der Erdstoß zu spüren, wie Behörden berichteten. Eine halbe Stunde zuvor hatte die Erde im Norden Sumatras gebebt. Das Epizentrum dieses ersten Bebens mit der Stärke 5,8 auf der Richterskala lag nahe Banda Aceh. Eine Tsunami-Warnung wurde nicht ausgegeben, da die Stärke des Bebens unter 6,3 Punkten lag.

Wieczorek-Zeul war am Donnerstag zu ihrer Reise nach Indonesien aufgebrochen. Im Mittelpunkt des Besuchs sollte das Gedenken an die 180.000 Opfer des Tsunamis an Weihnachten 2004 und der Wiederaufbau nach dieser Katastrophe stehen, teilte ihr Ministerium mit. Deutschland ist den Angaben zufolge der größte bilaterale Geber für den Wiederaufbau in der Region. Zudem ist der Friedensprozess in der Tsunami-Region Aceh ein Thema von Treffen der Ministerin. Regierung und Rebellen in Aceh hatten kurz nach der Tsunami-Katastrophe ein Friedensabkommen geschlossen, das von der Europäischen Union überwacht wird. Am Montag einigten sich Deutschland und Indonesien auf den Erlass von 20 Millionen Euro Schulden. Bedingung dafür ist die Investition von zehn Millionen Euro in den Wiederaufbau von Schulen in den Tsunami-Gebieten.

Am 26. Dezember 2004 hatte ein Seebeben der Stärke 9,0 im asiatischen Pazifik verheerende Flutwellen ausgelöst, von denen Indonesien am schwersten betroffen war. Seinerzeit kamen 220.000 Menschen ums Leben, davon allein 168.000 in Indonesien. (tso/AFP)

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