zum Hauptinhalt

Ermittlungen eingestellt: Ursache des Ludwigshafener Brands bleibt ungeklärt

Die Ermittlungen zu dem im Februar ausgebrochenen Brand in einem Ludwigshafener Wohnhaus sind eingestellt. Die Staatsanwaltschaft konnte nicht herausfinden, wie der Schwelbrand entstanden ist, schließt Brandstiftung oder einen Anschlag aber "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" aus.

Knapp ein halbes Jahr nach einem Brand in einem Ludwigshafener Wohnhaus hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen eingestellt. Es lägen "keine weiteren Ermittlungsansätze" vor, teilte die Staatsanwaltschaft Frankenthal mit. Die Brandursache sei nach wie vor ungeklärt. Bei dem Feuer am 3. Februar waren in einem Wohnhaus neun türkischstämmige Frauen und Kinder getötet worden, 60 Personen wurden verletzt. Vorsätzliche Brandstiftung oder gar ein Anschlag seien "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" ausgeschlossen, betonten die Ermittler erneut. Das Feuer sei durch ein "bislang nicht geklärtes fahrlässiges Verhalten" verursacht worden.

Schnell hatte es nach der Katastrophe Spekulationen über einen möglicherweise ausländerfeindlichen Brandanschlag gegeben - Hinweise darauf fanden sich allerdings nicht. So konnten die Ermittler zum Beispiel keine Spuren eines Brandbeschleunigers in der Ruine des Hauses entdecken. Ein technischer Defekt sei als Ursache ausgeschlossen, hieß es weiter.

Mehr als 200 Spuren und 120 Zeugen

Das Feuer war unter der Kellertreppe des mehrstöckigen Hauses ausgebrochen. Nachdem es dort zunächst schwelte, frass es sich dann laut Staatsanwaltschaft "extrem schnell" über die hölzerne Treppe in die oberen Stockwerke. Wie der Schwelbrand letztendlich genau ausgelöst wurde, konnte auch nach der Untersuchung von mehr als 200 Spuren, der Vernehmung von rund 120 Zeugen sowie der Befragungen von 164 Einsatzkräften von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste bislang nicht geklärt werden.

Das Feuer hatte vor allem auch in der Türkei Entsetzen ausgelöst, wo es Erinnerungen an frühere Brandanschläge in Deutschland weckte. Die Regierung in Ankara schickte eigene Ermittler nach Ludwigshafen, die sich an den Untersuchungen der deutschen Behörden beteiligten. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan besuchte wenige Tage nach dem Brand den Ort der Katastrophe. (nim/dpa/ddp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false