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Update

Erneuter Wintereinbruch: Verkehr auf der Stadtautobahn eingeschränkt - Flugverkehr beeinträchtigt

Schneefall führt seit den frühen Morgenstunden im Berliner Verkehr zu einigen Einschränkungen: Auf der Stadtautobahn fließt der Verkehr kilometerlang nur zähflüssig - wegen Glatteis ist der Flughafen-Tunnel auf der A 111 gesperrt.

Glatteis hat am frühen Montagmorgen auf der Berliner Stadtautobahn A111 zur Sperrung des Flughafen-Tunnels in Richtung Norden geführt. Wie ein Sprecher der Verkehrsinformationszentrale dem Tagesspiegel sagte, fließe deshalb der Verkehr Richtung Norden sehr zähflüssig. Aber auch Richtung Süden, auf der Strecke zwischen Britz bis Richtung Tegel sei der Verkehr stockend. Zu Unfällen sei es aber derzeit aber noch nicht gekommen. Beim Berliner S-Bahn-Verkehr behinderte eine Signalstörung zwischen Nordbahnhof und Gesundbrunnen am Vormittag den Verkehr auf der S 1, S 2 und S 25.  Zeitweise fuhren die Züge nur alle 20 Minuten. Züge fielen vor allem auf der S 3 und der S 25 aus. Im Fernverkehr der Bahn gab es vor allem bei ankommenden Zügen Verspätungen - witterungsbedingt und wegen "einer technischen Störung an der Strecke", so ein Sprecher. Die BVG meldete hingegen nur leichte Verspätungen im Busverkehr.

Die Witterung wirkte sich auch auf den Flugverkehr in Tegel aus. Am Flughafen Berlin-Tegel gab es am Montag Verspätungen und Flugausfälle. Gestrichen werden mussten unter anderem aber auch Flüge nach Barcelona, Paris. London oder Helsinki. Bis zum Mittag fielen nach Angaben von Sprecher Lars Wagner rund 40 Flüge aus; vorwiegend von und nach Frankfurt (Main) sowie München. Um den Flughafen zu entlasten, reduzierte man in Tegel vorübergehend die Zahl der Landungen auf zwölf pro Stunde. Gegen 13 Uhr waren dann 18 Landungen in der Stunde möglich, was immer noch unter der Kapazitätsgrenze liegt. Das Enteisen der Maschinen habe nur zu geringen Verspätungen geführt, sagte Wagner weiter. Das Freimachen der Flugzeuge von Schnee und Eis gilt als besonderer Schwachpunkt beim derzeitigen Betrieb in Tegel. In Schönefeld gab es nach Wagners Angaben kaum Beeinträchtigungen.

Etwa 180 Flüge wurden in Frankfurt am Montag gestrichen, allein Lufthansa sagte nach Angaben des Flughafenbetreibers Fraport 140 Verbindungen ab. „Es kommt mit Sicherheit noch zu Verspätungen“, sagte ein Fraport-Sprecher. Passagiere am Frankfurter Flughafens müssen sich auch an diesem Montag auf Verspätungen und Flugausfälle einstellen. Noch schneie es, es müsse weiter enteist werden. „Eisregen erwarten wir heute nicht mehr“, berichtete der Sprecher. Der Flugplan müsse sich jetzt erst wieder einpendeln. Eisregen hatte am Sonntag Deutschlands größten Airport vorübergehend lahm gelegt. Auch auf dem Flughafen München sollten am Montag 200 Flüge ausfallen. Ein Sprecher des Airports forderte Reisende auf, sich im Internet zu informieren.

Deutschlandweit beherrscht der Wintereinbruch den Auto-Verkehr: Glatte Straßen gab es auch in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bayern, Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Immer wieder kam es zu Unfällen. Mehrere Menschen wurden verletzt. Besonders betroffen waren die Straßen in Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Dort kam es in der Nacht zum Montag zu zahlreichen Unfällen. In Schleswig-Holsten wurden bei 15 Karambolagen seit Sonntagabend sechs Menschen verletzt, wie die Polizei mitteilte. Die Unfälle ereigneten sich in Nordfriesland, in Flensburg sowie im Kreis Schleswig-Flensburg. Auf spiegelglatten Straßen gerieten am Montagmorgen auch in Niedersachsen viele Autofahrer mit ihren Wagen ins Rutschen. Zumeist blieb es aber bei Blechschäden. Bei den Unfällen seien nur wenige Menschen leicht verletzt worden, berichteten die Polizeidienststellen im Land. Jubel gab es bei tausenden Schülern in den Landkreisen Hameln-Pyrmont und Osnabrück: Dort erhielten die Kinder und Jugendlichen an allen allgemein- und berufsbildenden Schulen am Montag schulfrei wegen Glatteis.

In Frankfurt und Darmstadt standen die Straßenbahnen zunächst still, in Kassel legte Schnee Busse und Bahnen auf manchen Strecken lahm. Vereiste Oberleitungen behindern derzeit den Straßenbahnverkehr in Mannheim und Heidelberg sowie in der Region Bergstraße Schnee. Hier blieben alle Straßenbahnen stehen.

In vielen Teilen Europas sieht die Wetterlage ähnlich aus: In Großbritannien hat die Woche nach teils heftigen Schneefällen mit Flugausfällen und -verspätungen, gesperrten Straßen und Einschränkungen beim Zugverkehr begonnen. An Europas größtem Flughafen London Heathrow wurden mindestens 130 Flüge wegen schlechter Sicht gestrichen, wie die Betreiber am Montag mitteilten. Der Flughafen East Midlands blieb vorübergehend geschlossen. Die Fahrpläne des Expresszuges zum Flughafen Gatwick und des Eurostars nach Brüssel wurden an die Wetterbedingungen angepasst. Für Tausende Schulkinder in England, Wales und Schottland fiel der Unterricht aus. Der Wetterdienst warnte vor allem für den Nordosten Englands und Regionen an der Grenze zu Schottland vor neuen Schneefällen. Teilweise wurden bis zu 20 Zentimeter erwartet. Am Wochenende waren in Schottland vier Bergsteiger gestorben, nachdem sie von einer Lawine erfasst worden waren. Am Flughafen Heathrow hatten teils chaotische Zustände geherrscht, weil Hunderte Flüge ausfielen.

Auch Moskau versinkt in einer weißer Pracht. An vier Tagen fiel dort so viel Schnee wie sonst im ganzen Januar. Der ungewöhnlich heftiger Schneefall hat für zahlreiche Staus und Verkehrsunfälle gesorgt. Innerhalb von vier Tagen seien etwa 50 Zentimeter Schnee gefallen, sagte am Montag Vize-Bürgermeister Pjotr Birjukow der Nachrichtenagentur AFP. „Normalerweise fallen im Schnitt im gesamten Januar nur 42 Zentimeter.“ Seit Beginn des Jahres seien diesmal schon 65 Zentimeter gefallen. Auch in den kommenden Tagen soll das eisig kalte Wetter im europäischen Teil Russlands anhalten. Für Moskau sagt das Wetteramt Temperaturen von minus 20 Grad voraus. Dies könnte auch das Verkehrschaos vergrößern. Auf den Autobahnen der russischen Hauptstadt war am Montag teilweise nur noch Schritttempo möglich. Vielerorts kam es zu Unfällen. Der Flugbetrieb an den Flughäfen der Stadt lief dagegen weitgehend normal.

Ein komplett anderes Bild bietet sich in Griechenland: Dort herrschen zurzeit frühlingshafte Temperaturen. Auf der Insel Kreta wurden am Sonntag 20 Grad Celsius gemessen. Am Montag erwartete das Wetteramt Werte um die 21 bis 22 Grad. In Athen zeigten die Thermometer 18 Grad. Gleichzeitig ist es sehr feucht. Grund für die ungewöhnliche Wärme sind Luftmassen, die aus der Sahara über das Mittelmeer kommen. Das feuchtwarme
Wetter soll in den nächsten sechs Tagen andauern. (axg/casch/dpa)

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