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Smarte Einrichtung. Im Berliner "Refinery High End Coffee" sitzt man in Kojen aus Holz. Zu lesen gibt’s "Kinfolk".

© Thomas Kakareko

Berliner Imbisse im Test: Das schlägt jeden Hamburger

Willkommen in Hipsterland: Im Refinery Coffee in der Albrechtstraße gibt's Masala-Brötchen, Pastrami-Sandwiches und ja, auch was mit Avocado.

Schluss mit dem Hipster-Bashing. Jajaja, sie nerven mit ihrem globalen Einheitslook, Knödel auf dem Schopf, gestutzter Bart im Gesicht, Tattoo auf dem Arm. Dafür verdanken wir ihnen das neue Schlaraffenland Neukölln, Craft Beer – und nun auch noch ein Refugium in der Albrechtstraße. Eine hübsche Straße eigentlich, die vom Schiffbauerdamm zum Deutschen Theater führt, aber gastronomisch, nun denn. Trostlos bis bieder, viel Essen für wenig Geld, Hauptsache Sahnesauce. Da ist das Refinery Coffee – auch ästhetisch – ein echter Lichtblick.

Das kulinarische Angebot in der Vitrine ist klein und tatsächlich fein. Originell belegte Haferflockenbrötchen, Ziegenkäse mit Birne zum Beispiel, eine große Pastrami-Stulle, das Müsli (4,20 Euro) delikat, könnte nur noch ein bisschen Biss in Form von Nüssen vertragen. Natürlich gibt’s auch was mit Avocado, wir sind in Hipsterland. Egal, Hauptsache, es schmeckt.

Free Refill zum Tee, nicht zum Kaffee

Man spricht Amerikanisch, auf beiden Seiten des Tresens. Das Publikum: so smart wie die Einrichtung, viel Holz mit Schwarz als Kontrast, von der Kaffeepackung bis zur Industrielampe. Mini-Kakteen strecken sich aus edlen Messingtöpfchen. Zu lesen gibt’s „Kinfolk“, versteht sich. Dezente Musik. Den Kaffee nimmt man im „High End Coffee“-Laden sehr ernst, ernster als ich, weswegen ich zum Cappuccino nicht viel mehr sagen kann als: hat geschmeckt, sah schön aus. Die schnittige Kaffeemaschine ist ein Schmuckstück.

Man sitzt in Kojen aus Holz, eine Reminiszenz an den guten alten Diner, so wie der Free Refill, der angeboten wird – zum Tee, nicht zum Kaffee. Anders als im Diner wird hier gebacken, geröstet, gerührt, nicht frittiert. Die Zutaten sind top. Das Masala-Gemüse-Brötchen ist pikant indisch gewürzt, eine wunderbare Kombination aus knuspriger Hülle, bissfesten Zucchini, Möhren und Spinat, knackigen Walnüssen und cremigem Frischkäse (4,80 Euro). Schlägt jeden Hamburger.

Zum Dessert gibt’s Kuchen, die Auswahl ist groß und amerikanisch inspiriert, knallgrüner Matcha-Cheesecake, obligatorischer Blaubeermuffin oder eine butterzarte Brioche, angenehm unsüß (2,80 Euro). Kein Wunder, dass so viele Kunden ihre Stammgastkaffeekarte zum Abstempeln zücken.

Adresse  Albrechtstraße 11b, Mitte, Telefon 308 744 91

Im Netz  refinerycoffee.de

Geöffnet  Mo–Fr 8–18 Uhr, Sa 9–18 Uhr

Interessanter Nachbar  Böse Buben Bar, Marienstraße 18

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