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Eine gute Suppe kann nie falsch sein.

© tsp

Berliner Imbisse im Test: Suppengrün

Mittags reicht die Schlange bis auf die Straße hinaus. Kein Wunder, denn der Laden in Mitte hat die originellste Suppen-Speisekarte der Stadt.

Was die Heizung nicht schafft, muss die Suppe leisten – von innen wärmen.

Erst mal heißt es allerdings frieren. Die Schlange vor dem „Suppengrün“ reicht mittags bis auf die Straße hinaus. Keine Sorge, beruhigt ein junger Mann seine Begleitung, das ist hier immer so. Geht aber schnell. Und steigert die Vorfreude. Eine Frau schleppt eine Riesentüte Suppen-Container raus, viele Kunden versorgen hier ihre Kollegen. In den umliegenden Büros sieht man diese dann Rote-Bete-Linsensuppe mit Fischfilet, Dill und Sauerrahm löffeln, Karotten-Süßkartoffelsuppe mit Chili und Vanillesahne, bengalisches Linsencurry, Kartoffel-Gurkensuppe mit Hackfleischklößchen – das „Suppengrün“, in einer untouristischen Ecke von Mitte gelegen, hat die originellste Speisekarte der Stadt, was flüssige Speisen angeht.

Wobei die Suppen (zum Einheitspreis von 5,50 Euro) hier gar nicht so flüssig sind. Moderner Eintopf trifft es besser, mit knackigem Gemüse, gebratenem Huhn und jeder Menge frischer Kräuter. Auf Cremesuppen ohne Biss verzichten die Betreiber ganz – die sind ihnen zu öde. Löffel für Löffel der gleiche Geschmack, die gleiche Konsistenz.

Beim Löffeln wird einem ganz heiß

Geschafft: drinnen. Jetzt steht die Schlange vor der Lichtinstallation, einer leuchtenden Wand mit alten Suppenlöffeln, die allein den Besuch lohnt. Das Geschäft ist so klein wie der Andrang groß, die Essenden quetschen sich an Stehtische. Stammgäste weichen gleich aus nach nebenan. Der Saftladen gehört mit dazu, dort gibt’s kalte Flüssigkeiten, Säfte und Smoothies, sowie Sandwiches.

Die Heizung tropft: Die Angelsachsen wissen schon, warum sie „scharf“ mit „hot“ übersetzen, ganz heiß wird einem beim Löffeln des so harmlos klingenden pikanten Kartoffelgulaschs mit Kraut, in dem Paprika und Tomaten schwimmen. Die Schafskäsecreme obendrauf kühlt aufs Angenehmste den Gaumen. Die Salate (5,80 Euro), durchaus wintertauglich, sind so ungewöhnlich wie die Suppenauswahl, genauso markant gewürzt. Auf einem Bett von Salatblättern mit grüner Sauce hocken zwei Kohlrouladen asiatischer Art, gefüllt mit Wokgemüse, angemacht mit Erdnusssauce. Mmh.

Die freundlichen Damen an der Theke sind auch in der Rushhour nicht aus der Ruhe zu bringen. Wer mag, nimmt noch was mit, Holundersaft, Milchreis oder eine Tarte. Wie alles hier hausgemacht.

Adresse  Inselstraße 1a, Berlin-Mitte, Tel. 247 813 90

Im Netz  suppengruen.net

Geöffnet  Montag bis Freitag 8 bis 18 Uhr

Interessanter Nachbar  Märkisches Museum, Am Köllnischen Park 5

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