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SPITZENKÖCHE verraten ihre Tricks: Paprikahuhn

…und der Kakao dazu

Paprikahuhn, das ist ein österreichischer Klassiker, das könnte ich zweimal in der Woche essen. Entweder Sie nehmen dafür Hühnerkeulen – acht Stück für vier Personen – oder ein großes Huhn, das zerlegt man in vier Teile. Am schönsten ist ein ganzer Gockel, da hat man die Knochen, durch die kriegt das Ganze viel mehr Geschmack. Wer Angst hat vor dem Zerteilen: Am besten geht das mit der Gartenschere – die Leute, die Grillhähnchen auf dem Markt verkaufen, nehmen die auch. Am besten fängt man mit dem Rücken an. Dann brauchen wir noch zwei mittelgroße Zwiebeln, zwei Knoblauchzehen, einen Esslöffel Paprika edelsüß und 200 Gramm Sauerrahm. Dazu passt am besten gedämpfter Reis, den man mit einer Zwiebel gart, in die man zwei Nelken steckt.

Die Hühnerteile brate ich portionsweise in Sonnenblumenöl in einem großen Schmortopf von allen Seiten an, so viele wie da eben rein passen, die salze und pfeffere ich auch gleich. Das Fleisch nehme ich raus, in den Bratensatz kommen die klein gewürfelten Zwiebeln und die kleingeschnittenen Knoblauchzehen. Außerdem brauchen wir noch zwei Möhren, geschält und in Scheiben geschnitten, und ein Stückchen Sellerie, so 80 Gramm, gewürfelt. Das Gemüse kommt mit in den Topf, wird ein Minütchen durchgeröstet, dann muss der Topf runter von der Flamme; das Ganze wird mit einem Gläschen Wasser abgelöscht und durchgerührt. Dann gebe ich ein Stückchen Butter und den Paprika rein – aber: das ist ganz wichtig, dass der Topf von der Flamme ist, weil der Paprika sonst bitter wird, deswegen muss man das Gericht auch richtig gut durchrühren; wer will, kann noch ein Löffelchen Tomatenmark dazugeben und ein paar Tropfen Balsamico. Jetzt noch mal eine Tasse Wasser, alles einmal aufkochen, die Hühnerteile wieder reinlegen und so 35 bis 40 Minuten schmoren lassen.

Jetzt kommt das Fleisch noch mal raus. 150 Gramm Sauerrahm mit einem Löffelchen Kartoffel- oder Maisstärke verrühren, in den Topf geben und verrühren: Das gibt den Pepp. Ich könnte aber gut noch geschmorte Paprikawürfel mitreingeben. Und ganz zum Schluss ein Klecks Sauerrahm und gehackte Petersilie obenauf.

Kurt Jäger ist Chefkoch im Hotel Haferland auf dem Darß

Okay, Kurt Jäger würde wahrscheinlich nicht unbedingt Kakao zu seinem Paprikahuhn trinken. Der Österreicher würde sich eher für ein schönes Bier entscheiden, am liebsten das westfälische von Pinkus Müller; das gibt es auch in Berlin, in einigen Bioläden und im Weinhandel Rebgarten in Kreuzberg (Mehringdamm 69).

Aber es sitzen ja bestimmt auch noch Kinder am Tisch. Oder Leute, die mal Kinder waren und als solche ihre Ferien in Holland verbracht haben, weshalb sie das Land, für das Feinschmecker nur Verachtung übrig haben, noch immer als ihr privates kulinarisches Paradies betrachten. Denn in Holland gibt es alles, was Kinder lieben: Eisbecher mit glitzernden Sonnenschirmen, cremigen Pudding aus der Flasche, Pommes ohne Ende, Apfelkuchen mit Marzipan, riesige Pfannkuchen und, last but not least: Chocomel. „Our one and only“, wie es auf der Packung heißt, die es jetzt auch in Deutschland zu kaufen gibt, in einem Supermarkt Ihres Vertrauens: schön dick fließt der Kakao ins Glas, ohne den staubigen Geschmack, den der Kindertrank sonst oft hat. Chocomel schmeckt wie flüssige Schokolade, besteht aber, was die Eltern freuen wird, zu über 90 Prozent aus Milch, Geschmacksverstärker sind keine drin. Kann man notfalls auch ohne Huhn trinken. kip

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