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Von TISCH zu TISCH: Buddha RepublicScampi- und Fleischspieße mit Brot

Vor einer mild lächelnden Buddha-Büste im Eingangsbereich ist ein Altar mit Windlichtern aufgebaut. Blickfang im Innenraum ist eine schwere, verzierte Tür auf der linken Seite, die aussieht, als führte sie geradewegs in ein märchenhaftes Wunderland.

Vor einer mild lächelnden Buddha-Büste im Eingangsbereich ist ein Altar mit Windlichtern aufgebaut. Blickfang im Innenraum ist eine schwere, verzierte Tür auf der linken Seite, die aussieht, als führte sie geradewegs in ein märchenhaftes Wunderland. Daneben sieht man auf einer Fotocollage Gesichter Indiens. Eisblaue Lichtkugeln blitzen in den Ecken. Am Kopf befindet sich hinter einer Glaswand die Showküche mit traditionellem Tandoori-Ofen.

Vorweg gibt es Papadam, indisches Knusperbrot mit Minzdip und dazu ganz einwandfreien westlichen Prosecco. Die mit Knoblauch gebratenen Garnelen sind mit Chiliringen, Nüssen und Koriander angerichtet (5,90 Euro). Dagegen kommt die indische Hühnersuppe in einer halben Kokosnussschale, die, wie uns die freundliche Kellnerin versicherte, nach dem Benutzen immer wieder ausgespült wird. Safrangelb in der Farbe ist die Suppe dickflüssig, sehr scharf mit leichten Anklängen von Koriander, Tomaten- und Paprikastücken und zarten Hühnerfleischwürfeln (4,90 Euro).

Schon die Vorspeisen machten klar, dass man hier deutlich über den verbreiteten Garküchenstandard hinausgeht, der indisches Essen oft so beliebig macht. Es ist alles frisch zubereitet, und an Schärfe wird nicht gespart. Dies ist eben ein indisches Restaurant mit authentischem Anspruch und keine Folkloreveranstaltung für Leute mit verzärtelten Geschmacksnerven. Es gibt verschiedene Angebote mit Kombinationen von Joghurt und Brot, die sich vermutlich an Theaterbesucher richten. Auch Vegetarier haben eine große Auswahl. Freilich dreht sich hier alles um die Tandoori-Specials, die an langen Spießen serviert werden, und so entschieden wir uns für Maharaja Tandoori, eine Auswahl aus dem Programm, die es nur für zwei Personen gibt (32 Euro).

Zunächst werden Platten mit Salat, Gemüse- und Fruchtstreifen in pikantem Dressing aufgetragen. Es gibt die schon vom Anfang bekannte Minzsauce, eine halbwarme scharfe braunrote Currysauce im Glas und auf einem kleinen weißen Porzellanschiffchen eine Chilipaste, die nach Herausforderung aussieht und auch so schmeckt. Außerdem wird sehr schön lockerer Basmatireis serviert. Der erste Spieß war ganz in Ordnung. Die Scampi waren zwar noch in der Schale, aber sie schmeckten gut, auch wenn wir irgendein Hilfsmittel zum Säubern der Finger schmerzlich vermissten. Die einzige Enttäuschung war der zweite Spieß. Die Marinade hatte das zähe, sehnige Lamm einfach nicht in etwas Zartes verwandeln können. Es war schwer zu schneiden und noch schwerer zu kauen, da blieb kein Raum für Konzentration auf die über 100 Gewürze, mit denen das angeblich behandelt worden war. Besser zu essen waren die Zucchinischeiben, die es dazu gab.

Ein Höhepunkt: das Hühnchen. Innen superzart und weiß und außen umgeben von einem knusprigen Feuerwerkmantel, dem man die Vielzahl der Gewürze sofort glaubte. Ein echter Genuss. Sehr gut auch das dampfende, frisch gebackene Fladenbrot aus dem Tandoori, das gegen Ende des Hauptgangs serviert wurde.

Zum Nachtisch probierten wir das etwas zu hart gefrorene Datteleis mit Kokosflocken und Mangostreifen (2,90 Euro). In einer bauchigen gläsernen Vase wurde erfrischendes Mango-Lassi serviert (3,90 Euro). Hier wirkt offensichtlich jemand im Hintergrund mit Geschmack und Blick für Details. Auch die Weinkarte ist gut zusammengestellt. Weine aus sonnenreichen Gegenden passen am besten zu gewürzintensiven Gerichten, hier sind neben Frankreich auch Südafrika, Australien und Chile vertreten. Der betont fruchtige chilenische Chardonnay (22 Euro) passte wunderbar zu den scharfen Gerichten, viel besser als der etwas herb säuerliche offene indische Chenin Blanc (4,10 = 0,2 Euro), den wir aus reiner Neugier natürlich auch probierten.

Obwohl es gar nicht voll war, dauerte es eine Weile, bis die Hauptgerichte schließlich kamen. Man kann sein Curry eben nicht gleichzeitig behalten und aufessen. Warten versus aufwärmen, das ist hier die Frage. Trotz der genannten Einwände waren wir ausnahmsweise mal froh, gewartet zu haben.

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