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Estland: Ein Toter bei Krawallen um Kriegerdenkmal

Bei schweren Krawallen wegen der Demontage eines sowjetischen Kriegerdenkmals ist in der estnischen Hauptstadt Tallinn am frühen Freitagmorgen ein 19-jähriger Jugendlicher getötet worden.

Tallinn/Moskau - Bei den Zusammenstößen wurden nach Polizeiangaben mindestens 43 Demonstranten sowie zwölf Polizisten verletzt, wie die Agentur Interfax meldete. Mehr als 300 Randalierer wurden festgenommen. Um 3.00 Uhr früh beschloss die Regierung in einer Krisensitzung, das umstrittene Denkmal umgehend abzureißen. Im Streit um das Denkmal drohte Russland Tallinn am Freitag erneut mit Sanktionen.

Die Polizei konnte die Situation erst gegen 3 Uhr unter Kontrolle bringen. "So etwas hat es noch nie gegeben", sagte Polizeisprecher Taavi Kullerkupp. Seine Kollegin Tuuli Harson sagte, die vorwiegend jugendlichen Demonstranten hätten im gesamten Stadtzentrum Verwüstungen angerichtet. Die meisten Randalierer seien sehr jung und betrunken gewesen. Die Ausschreitungen hätten nichts mehr mit dem Kriegerdenkmal zu tun, betonte Harson.

Gegen Morgen stand nur noch der Sockel des Kriegerdenkmals zu Ehren der Gefallenen des Zweiten Weltkriegs. Durch den schnellen Abriss sollten weitere Ausschreitungen verhindert werden, begründete die Regierung in der Nacht ihre Entscheidung. In Russland rief der Abriss weiter heftige Kritik hervor. Nach dem Willen der estnischen Regierung soll das umstrittene Monument, das aus einer gut zwei Meter großen Bronzestatue und einem Gräberfeld besteht, auf einen Soldatenfriedhof verlagert werden. (tso/dpa)

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