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Panorama: "Estonia"-Taucher: Störung der Totenruhe

Die schwedische Staatsanwaltschaft hat am Montag Haftbefehl wegen Störung der Totenruhe gegen einen amerikanischen Millionär und eine Fernsehproduzentin aus Potsdam erlassen, die ein Tauchteam zu der gesunkenen Ostseefähre "Estonia" führten. Den beiden wird vorgeworfen, die Ruhe der zum Unterwasser-Grab erklärten Unglücksstelle verletzt zu haben.

Die schwedische Staatsanwaltschaft hat am Montag Haftbefehl wegen Störung der Totenruhe gegen einen amerikanischen Millionär und eine Fernsehproduzentin aus Potsdam erlassen, die ein Tauchteam zu der gesunkenen Ostseefähre "Estonia" führten. Den beiden wird vorgeworfen, die Ruhe der zum Unterwasser-Grab erklärten Unglücksstelle verletzt zu haben. Beide waren im August trotz des Widerstandes der schwedischen Regierung zu dem Wrack getaucht. Die schwedische Küstenwache hatte den Tauchgang verfolgt, konnte aber nicht eingreifen, weil die "Estonia" in internationalen Gewässern liegt. Bei dem Unglück waren im September 1994 852 Menschen ums Leben gekommen.

Dem Millionär und Ermittler Gregg Bemis und der Produzentin drohen bis zu zwei Jahre Haft, sollten sie wieder in Schweden einreisen. Bemis erklärte, er habe während des Tauchgangs gefilmt, um weitere Hinweise auf die Unglücksursache zu sammeln. Er reagierte gelassen auf den Haftbefehl und sagte, er wolle in naher Zukunft sowieso nicht nach Schweden fahren. Die Behörden sollten sich lieber um die 852 Menschen kümmern, die ermordet worden seien, und nicht um zwei Personen, die ehrliche Ermittlungen führen wollten, sagte er. Der Untergang der "Estonia" war seiner Ansicht nach kein Unfall. Dazu werde er in einigen Wochen weitere Informationen veröffentlichen. Im 1997 vorgelegten offiziellen Untersuchungsbericht wurde eine defekte Bugklappe, die auf offener See abgerissen war, als Unglücksursache angegeben. 137 Passagiere überlebten die Tragödie.

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