zum Hauptinhalt
Rettungskräfte in Tunesien an der Unfallstelle in El Fahes, 60 km südlich von Tunis am Dienstag. Beim Zusammenstoß von einem Zug und einem Bus sind mindestens 18 Menschen ums Leben gekommen.

© dpa

Etwa hundert Menschen verletzt: Tunesien: Mindestens 18 Tote bei Zusammenstoß von Zug und Lkw

Bei einem schweren Zugunglück in Tunesien sind mindestens 18 Menschen getötet und rund hundert verletzt worden. Augenzeugen zufolge soll der Laster versucht haben, die Schienen zu überqueren, als der Zug gerade vorbeifuhr.

Beim Zusammenstoß eines Personenzugs mit einem Lastwagen sind in Tunesien mindestens 18 Menschen getötet und etwa hundert verletzt worden. Wie Innen- und Verkehrsministerium am Dienstag mitteilten, ereignete sich das Unglück bei Al Fahes rund 60 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Tunis. Der Lastwagen fuhr auf einen unbeschrankten Bahnübergang, als der Zug sich näherte und ihn erfasste. Verkehrsminister Mahmoud Ben Romdhane sprach von einer "Katastrophe". Die Zahl der Opfer - die meisten von ihnen Pendler auf dem Weg zur Arbeit - könne noch weiter steigen, sagte er dem Rundfunksender Mosaïque FM.

Drei der Verletzten befanden sich am Abend nach Angaben eines Krankenhaussprechers in Lebensgefahr. Der Zug kam aus Gaafour im Nordwesten und war auf dem Weg in die Hauptstadt Tunis. Die Minister für Inneres und Gesundheit reisten an den Unglücksort. Romdhane sagte, eine fehlende Schranke sei die Ursache für das Unglück gewesen. "In Tunesien gibt es 1150 Bahnübergänge. Nur 250 davon haben Schranken und Signallichter und nur 150 Beleuchtung. Das reicht nicht aus", sagte Romdhane. Tunesiens nationale Eisenbahngesellschaft SNCFT wies die Begründung des Ministers im Radio als unzutreffend zurück. Bei dem betroffenen Übergang habe es "ein Stoppschild und ein Bahnübergangsschild" gegeben.

Waggontüren während des Zusammenstoßes offen

Zivilischutz-Chef Salem Youssfi sagte Mosaïque FM, der Lastwagenfahrer habe den Unfall überlebt. Er habe Kopfverletzungen erlitten und könne sich an den Unfall nicht erinnern, werde aber vernommen. Zunächst hatte es geheißen, beide Fahrer seien unter den Toten. Laut Mehdi Zaoui, dem Gouverneur der Region, entgleisten die Lok und der erste Waggon des Zuges durch die Wucht des Aufpralls. Beide Fahrer seien offenbar zu schnell gewesen. Das Präsidentenamt kündigte eine Untersuchung der Unglücksursache an. Augenzeugen zufolge standen viele Waggontüren im Moment des Zusammenstoßes offen, so dass viele Passagiere herausgeschleudert wurden.

In Berichten vom Unglücksort war von Chaos, Metalltrümmern und Leichen auf den Gleisen die Rede. Verletzte seien in den Waggons eingesperrt. "Es ist ein Grauen", sagte ein Zeuge dem Sender Shems-FM. Verstümmelte, blutige Körper und Menschen, die unter dem entgleisten Wagon eingeklemmt seien: "Es ist ein Gemetzel." Die Rettungskräfte seien erst nach einer Stunde am Unfallort eingetroffen, kritisierte der Zeuge. Ein anderer Zeuge bemängelte, dass es an dem Bahnübergang schon früher Unfälle gegeben habe. "Es muss schnell eine Schranke her", sagte er. Es ist das schwerste Bahnunglück seit Jahren in dem nordafrikanischen Land, dessen Streckennetz veraltet ist. (AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false